Troisdorfer Unternehmen entwickelt gut recycelbare Fleischverpackung Umweltinnovationspreis für Silver Plastics

Troisdorf · Das Troisdorfer Unternehmen Silver Plastics hat eine Fleischverpackung entwickelt, die nur aus einem Stoff besteht und deshalb gut recycelbar ist. Der Geschäftsführer hadert mit dem Image von Plastik und denkt an einen neuen Namen für die Firma.

 Marketing-Chef Sebastian Kremer zeigt den speziellen Rand der neuen Fleischverpackung.

Marketing-Chef Sebastian Kremer zeigt den speziellen Rand der neuen Fleischverpackung.

Foto: Silver Plastics

Das Troisdorfer Unternehmen Silver Plastics ist am Donnerstag mit dem Innovationspreis Rheinland genial der Metropolregion Rheinland zeichnet worden. Silver Plastics ist einer der führenden Hersteller von Kunststoffverpackungen für Lebensmittel wie Käse, Fleisch, Fisch oder Kuchen, die in Supermärkten verkauft werden.

Mit dem Produkt Capirella hat das Unternehmen eine Schale für Verpackungen der Fleischindustrie entwickelt, die nur aus einem Stoff besteht und deshalb vollständig recycelbar ist, wie Sebastian Kremer, Leiter von Marketing und Produktmanagement bei Silver Plastics, erläuterte. Die Fleischschale besteht aus recyceltem Mono-Polyethylenterephthalat (PET). Ein spezieller Siegelrand mache eine Beschichtung mit Polyethylen (PE) überflüssig, die ein Recyceln von Fleischschalen bislang verhindert habe. Die Schalen kommen in den Lebensmittelabteilung vieler Supermärkte oder im privaten Haushalt zum Einsatz.

Verpackungen recyceln

Das Recyceln von Verpackungen sei in der Branche ein großes Thema, sagt Ulrich Kremer, Geschäftsführer von Silver Plastics. In Deutschland würden immer noch sehr oft Lebensmittelverpackungen aus Polypropylen (PP) eingesetzt, da sie etwas günstiger in der Herstellung seien. Nordeuropäische Länder würden schon viel stärker PET einsetzen, was sich besser recyceln lasse. So lasse sich eine Kreislaufwirtschaft für Verpackungen herstellen.

Plastik habe leider ein schlechtes Image. Dabei sei nicht die Produktion das Hauptproblem, sondern die Tatsache, dass Plastikverpackungen oft falsch entsorgt oder illegal weggeworfen würden. Wegen dieses schlechtes Images überlege das 1967 gegründete Silver Plastics deshalb eine Namensänderung.

Im kommenden Jahr will das Unternehmen auch eine Verpackung aus Biomaterial auf den Markt bringen, erläuterte Sebastian Kremer.

 Die Auszeichnung Rheinland genial Firmen, die ein neuartiges Geschäftsmodell, eine revolutionäre Verfahrens- oder Technologieentwicklung oder einen Beitrag zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit entwickeln. Vorschläge für den Innovationspreis kommen direkt von den 35 Mitgliedern der Metropolregion Rheinland, erläuterte die Sprecherin der Geschäftsführung, Kirsten Jahn. Zu den Mitgliedern gehören Kommunen sowie Industrie- und Handelskammern.

„Hidden Champion“

 Der Landrat des Rhein-Sieg-Kreises, Sebastian Schuster, bezeichnete Silver Plastics in der virtuellen Preisverleihung als „Hidden champion“ der Verpackungsindustrie. So werden relativ unbekannte größere Unternehmen bezeichnet, die in ihrer Branche Marktführer sind. Mit der neuen Entwicklung leiste das Unternehmen einen bedeutenden Beitrag zum Umweltschutz und zur Nachhaltigkeit in der Fleischindustrie, sagte der Troisdorfer Bürgermeister Alexander Biber.

200 Beschäftigte

 Das Unternehmen, das der Familie Reifenhäuser gehört, hat rund 200 Mitarbeiter und macht einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro. Die Reifenhäuser-Gruppe fertigt Kunststoffextrusionsanlagen, die auch bei Silver Plastics zum Einsatz kommen. Das Unternehmen, das auch einen Standort in Frankreich hat, fertig rund eine Milliarde Verpackungen im Jahr.

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