Kommentar Unter Druck

Früher war klar: Wer eine neue Jacke brauchte, ging "in die Stadt". Heute kaufen die Menschen Mode spät abends am Computer-Bildschirm, früh morgens zwischen Kühltheke und Gemüsekisten beim Discounter, per Anruf beim Fernsehsender oder auch gerne mal sonntags auf Kurz-Trip zu den "Outlet-Centern" bei den belgischen und niederländischen Nachbarn.

Den klassischen Einzelhandel setzt die Konkurrenz gleich von mehreren Seiten unter Druck. Der Strukturwandel gefährdet in diesem Fall nicht nur einzelne Unternehmen, sondern wirkt sich mit der Entwicklung der Innenstädte direkt auf unsere Gesellschaft aus.

In vielen Kleinstädten sind die Ergebnisse schon zu sehen: Leerstehende Ladenlokale, ständig wechselnde Billig-Ketten und Handyläden sorgen für eine trostlose Atmosphäre und verjagen noch die letzten Kunden.

Solche Entwicklungen zu verhindern, ist nicht nur Sache der Politik. Der Handel braucht neue Konzepte, um die Kunden in die Innenstädte zu locken. Die Ansiedlung von Hollister ist dafür ein gutes Beispiel. Ob die T-Shirts der geheimniskrämerischen US-Kette es wert sind, dass Scharen von Jugendlichen ihr mühsam erspartes Taschengeld in die Filialen tragen, mag jeder selbst beurteilen.

Fakt ist aber: Warteschlangen vor Geschäften hat es in der Bonner City schon lange nicht mehr gegeben, und davon wird die gesamte Innenstadt profitieren.

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