Bonner Konzern IVG Unternehmen rutscht in die Verlustzone
BONN · Die IVG Immobilien AG bleibt in der Verlustzone: Auf Basis der vorläufigen Zahlen für 2012 weist das Bonner Unternehmen einen Konzernverlust in Höhe von 98,7 Millionen Euro aus. Der Grund seien Sonderaufwendungen, die Risiken aus zwischen 2006 bis 2008 begonnenen Projekten auffangen sollen, teilte das Unternehmen mit. Das bekommen die Aktionäre zu spüren, sie können für 2012 nicht mit einer Dividende rechnen.
Aber auch die Anleihegläubiger müssen sich in Geduld üben: Der Konzern setzt die Zinszahlung für die 400 Millionen Euro schwere Hybridanleihe 2013 erneut aus. Damit hat IVG seine eigene Prognose verfehlt: Der Konzern hatte noch im November ein annähernd ausgeglichenes Ergebnis für 2012 erwartet. Nach der Mitteilung stürzten die Aktien im Frankfurter Späthandel um gut elf Prozent ab.
Das vorläufige Jahresergebnis vor Steuern habe sich dagegen im Vergleich zu 2011 von -217,6 Millionen Euro auf -86,9 Millionen Euro deutlich verbessert. Ohne Berücksichtigung der einmaligen Sonderaufwendungen liege das Konzernergebnis für das Geschäftsjahr 2012 im Rahmen der zuvor kommunizierten Erwartungen, teilte das Unternehmen mit.
"Das abweichend von der Prognose erneut deutlich negative Geschäftsergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Restrukturierung und der Konzernumbau von IVG zur integrierten Investment- und Asset Management-Plattform planmäßig verlaufen", sagt der Sprecher des Vorstands, Wolfgang Schäfers. In den letzten zwölf Monaten habe IVG rund 965 Millionen Euro Eigenkapital bei institutionellen und privaten Investoren eingesammelt.
Sonderaufwendungen in Höhe von 37,1 Millionen Euro belasten das Konzernergebnis im vierten Quartal, teilte das Unternehmen mit. Diese kommen beispielsweise von einem Bürohaus namens Front Office in Asnières-sur-Seine bei Paris. Mittlerweile seien 60 Prozent der Flächen vermietet, aber die Mieteinnahmen blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Dadurch sei der Wert der Immobilie in der Bilanz verringert worden, da ein künftiger Verkaufserlös geringer ausfallen werde. Durch die Verbesserung der Vermietungsquote erhöhten sich die Chancen zum Verkauf aber deutlich.
Zudem erweist sich eine Wandelanleihe als Belastung. Es sei davon auszugehen, dass die meisten Investoren die ihnen zustehende Put-Option zum 29. März 2014 ausüben werden, erklärte IVG. Dies belaste das Ergebnis im vierten Quartal mit 35,6 Millionen Euro.
Der Bonner Konzern will sich nach den Worten Schäfers zu einem integrierten Immobilien- und Infrastrukturinvestor wandeln. 2012 und 1013 würden "entscheidende Wendejahre" für die IVG, hatte Schäfers im vergangenen Jahr gesagt. Das Geschäft mit spekulativen Immobilienentwicklungen wie The Squaire werde eingestellt.
Das führte bereits 2011 zu einem scharfen Umsatzrückgang um mehr als 300 Millionen auf 518 Millionen Euro. Eigene Immobilien will das Unternehmen künftig nur noch in Deutschland halten, da hierzulande der Markt weniger stark schwanke.