DSG Canusa in Rheinbach Unternehmen sortiert sich nach Standortwechsel neu

RHEINBACH · Gerade hatte der Schlauch-Hersteller DSG Canusa seinen Umzug von Meckenheim in den firmeneigenen Neubau in Rheinbach abgeschlossen, da überraschten die kanadischen Eigentümer mit weiteren Veränderungen.

Im Rahmen eines konzernweiten Sparprogramms erhielten Ende vergangenen Jahres acht der insgesamt rund 220 Beschäftigten ihre Kündigung. Vor allem Führungskräfte, darunter der Geschäftsführer, mussten gehen. Die Belegschaft sei "schockiert" gewesen, heißt es noch heute im Unternehmen.

Jetzt habe sich das Unternehmen nach den neuen Maßgaben des Mutterkonzerns Shawcor weitgehen sortiert, sagt Thomas Schmidt, der im November 2013 die Geschäftsführung übernommen hat. Durch einen Ausstieg der kanadischen Konzerngründer-Familie hätten sich die Strategien geändert.Weitere Personaleinschnitte fürchtet er nicht.

Schließlich kann der Rheinbacher Hersteller von so genannten Schrumpfschläuchen den knadischen Aktionären mit einer operativer Umsatzrendite von zehn bis 15 Prozent vergleichsweise solide Gewinne präsentieren. Rund 40 Millionen Euro hat DSG Canusa Deutschland im vergangenen Jahr nach eigenen Angaben umgesetzt. Geschäftsführer Schmidt will das Geschäft am neuen Standort Rheinbach langfristig ausweiten. Rund 18 Millionen Euro hat das Unternehmen hier in den Neubau von Produktion, Lager und Verwaltung investiert.

In den Werkshallen formen Extrusionsmaschinen aus Kunststoff die sogenannten Schrumpfschläuche. Diese können als Schutzhülle über Gegenstände gezogen werden. Wenn der Schlauch erwärmt wird, schrumpft er zusammen und bildet eine stabile Hülle.

Schrumpfschläuche werden etwa benutzt, um Kabelverbindungen etwa im Motorraum gegen Wasser und Abrieb zu isolieren. Zu den Kunden der Rheinbacher gehören daher Autozulieferer für fast alle bekannten Marken sowie die Energiebranche oder die Luftfahrtindustrie. Nach eigenen Angaben hält DSG Canusa weltweit den zweigrößten Marktanteil.

Die Schläuche werden in Rheinbach aus Kunststoff mit Extrusionsmaschinen geformt. Die fertigen Produkte in unterschiedlichen Farben und Formen lagern auf schweren Metallspulen. 150 Tonnen Kunststoffgranulat werden hier jeden Monat verarbeitet. Unter den rund 8000 verschiedenen Produkten im Sortiment befinden sich viele Sonderanfertigungen auf Kundenwunsch. "An der roten Färbung des Schlauchs, mit dem Teile der Sicherheitsgurt-Halterungen für die Luxuslimousine Maybach bezogen sind, mussten wir besonders lange tüfteln", erinnert sich ein DSG-Canusa-Techniker. "Schade, dass davon am Ende so wenige Autos verkauf wurden."

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