Ver.di protestiert bei der Bonner Telekom

Gewerkschaft kritisiert Verkauf von Callcentern

Ver.di protestiert bei der Bonner Telekom
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Bonn/Berlin. Die Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di übt scharfe Kritik am Verkauf von sechs Callcenter-Standorten der Telekom-Tochter VCS an die Bertelsmann-Tochter Arvato.

Der Verkauf sei ein strategischer Offenbarungseid, da in der VCS wichtige Spezialaufgaben für den Konzern erledigt würden, teilte die Gewerkschaft am Donnerstag mit. "Mit den Mitteln des Räumungsverkaufs manövriert sich die Telekom ins Abseits", sagte Lothar Schröder, Bundesvorstandsmitglied von Ver.di.

Als besonders gravierend betrachte es Ver.di, dass sich die Telekom bislang geweigert habe, über einen Auslagerungsschutz zu verhandeln. Die rund 640 betroffenen Telekom-Mitarbeiter müssten mittelfristig mit erheblichen Gehaltseinbußen rechnen, so die Gewerkschaft. Arvato sei nicht tarifgebunden und bezahle Einstiegsgehälter von 6,73 Euro.

"Mit diesem Verkauf dokumentiert die Telekom ihren kompletten Rückzug aus der sozialen Verantwortung", sagte Schröder. Die Gewerkschaft wolle in den nächsten Tagen und Wochen Aktionen unter den Beschäftigten organisieren. Betroffen sind Standorte in Freiburg, Göppingen, Stralsund, Schwerin, Chemnitz und Dresden.

Wie der GA mehrfach berichtete, will sich die Telekom von zahlreichen Callcentern trennen. Bereits im vergangenen Jahr waren mehrere Standorte mit zusammen rund 1 100 Mitarbeitern an Walter Telemedien und noch einmal ebenso viele an Arvato verkauft worden.

Nach Angaben von Ver.di stehen noch weitere schätzungsweise 2 500 Stellen in Callcentern der Deutschen Telekom zur Disposition. Beim Bonner Konzern war am Donnerstag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

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