Thomas Kremer Verfahren gegen Telekom-Manager

Bonn · Die Staatsanwaltschaft Bremen ermittelt gegen Telekom-Vorstand Thomas Kremer, weil er bei seinem ehemaligen Arbeitgeber Straftaten nicht verhindert haben soll. Es geht um Korruption und Steuerhinterziehung.

 Gegen Telekom-Manager Thomas Kremer hat die Staatsanwaltschaft Bremen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Gegen Telekom-Manager Thomas Kremer hat die Staatsanwaltschaft Bremen ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Foto: Deutsche Telekom AG

Bei der Deutschen Telekom soll Thomas Kremer für saubere Geschäfte sorgen. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft Bremen gegen den Vorstand für Compliance. Hintergrund ist ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Korruption bei seinem früheren Arbeitgeber Thyssenkrupp.

Die Vorwürfe betreffen Kremer zwar nicht direkt, allerdings wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor, in seiner damaligen Funktion als Chief Compliance Officer die Verhinderung von Straftaten unterlassen zu haben. Konkret geht es um die Frage, ob Kremer von Straftaten beim Bremer Rüstungsunternehmen Atlas Elektronik wusste, das 2006 für 217 Millionen Euro von Thyssenkrupp Marine Systems und Airbus gekauft wurde. Nach Medienberichten gehen die Ermittlungen der Bremer Staatsanwaltschaft dem Verdacht nach, dass Atlas zwischen 1998 und 2014 türkische Militärs bestochen haben könnte, um an Rüstungsaufträge zu kommen.

Die Staatsanwaltschaft Bremen wollte sich am Freitag auf Nachfrage des General-Anzeigers nicht zu den laufenden Ermittlungen äußern. Kremer bestätigte, dass gegen ihn ermittelt werde, wehrte sich zugleich aber dagegen, strafrechtlich für die Einhaltung von Gesetzen bei dem Tochterunternehmen verantwortlich gemacht zu werden. „Das halte ich für abenteuerlich und weise schon deshalb die Vorwürfe auf das Schärfste zurück. Ich erwarte, dass das Ermittlungsverfahren gegen mich eingestellt wird“, so Kremer. Der Vorwurf gegen ihn begründe sich einzig mit seiner damaligen Funktion bei Thyssenkrupp. Von den Ermittlungen habe er in der zweiten Märzwoche durch ein Schreiben der Staatsanwaltschaft erfahren, teilte Kremer in einem Blogeintrag im Intranet der Telekom mit. Dort erhebt er zudem den Vorwurf, dass Thyssenkrupp bereits vor zehn Jahren beim Kauf von Atlas einen Verdacht an die Staatsanwaltschaft Bremen gemeldet habe, diese damals aber Ermittlungen abgelehnt habe. Auch dazu wollte die Staatsanwaltschaft am Freitag nichts sagen.

Bei der Telekom äußerte sich Ulrich Lehner, Vorsitzender des Aufsichtsrats, zu den Ermittlungen gegen Kremer: „Herr Kremer hat mein Vertrauen, er leistet sehr gute Arbeit für die Deutsche Telekom“, sagte er.

Kremer ist seit Juni 2012 Vorstand für Datenschutz, Recht und Compliance bei der Deutschen Telekom. Von Januar 2014 bis März 2015 leitete er zusätzlich kommissarisch das Vorstandsressort Personal. 1994 startete Kremer in der Rechtsabteilung von Krupp und arbeitete ab 2007 als Chief Compliance Officer bei Thyssenkrupp.

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