Stadtentwicklung Rheinbach Viel Potential beim Klimaschutz

RHEINBACH · Über den "individuellen Fingerabdruck Rheinbachs" im Hinblick auf Energiesparpotenziale und Klimaschutz ging es am Dienstagabend im Ausschuss für Stadtentwicklung gleich in zweifacher Hinsicht.

Windkraft für Rheinbach: Laut Beratern kämen fünf Windräder im Bereich zwischen Rheinbach und Meckenheim infrage.

Windkraft für Rheinbach: Laut Beratern kämen fünf Windräder im Bereich zwischen Rheinbach und Meckenheim infrage.

Foto: dpa

Zum einen präsentierte das Beratungsbüro Synergiekomm in Arbeitsgemeinschaft mit der BDO Technik- und Umweltconsulting GmbH erste Zwischenergebnisse seines Konzeptes für erneuerbare Energien in Rheinbach. Zum anderen stellte das beauftragte Büro Wiro Consultants seinen Zwischenbericht zum Klimaschutzteilkonzept für die integrierte Wärmenutzung im Südwesten Rheinbachs rund um das Schulzentrum vor.

So referierte Steffen Roß von Wiro Consultants über Schwerpunkte der derzeit laufenden Machbarkeitsstudie, die die ökologischen und ökonomischen Potenziale der Nahwärmeversorgung auslotet. Demnach gibt es für die veralteten Heizzentralen die Alternativen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage, Holzpelletkessel oder Blockheizkraftwerk und Holzpelletkessel.

In zwei Informationsveranstaltungen seien sowohl Anwohner und Interessierte als auch Vertreter von Hausverwaltungen der umgebenden Mehrfamilienhäuser und Wohnblocks über einen möglichen Anschluss an diese Nahversorgung informiert worden. Die entsprechende Abschätzung des Wärmebedarfs umliegender Gebäude belaufe sich derzeit auf etwa 5,2 Millionen Kilowattstunden, eventuell könne der Absatz aber auch bis zu 6,1 Kilowattstunden betragen.

"Wir wollen so viele Mitstreiter wie möglich gewinnen, stoßen zunächst aber meist auf große Skepsis gegenüber Neuerungen", sagte Bürgermeister Stefan Raetz. "Wenn die Nahwärmeversorgung aber erst einmal läuft und wir einen attraktiven Wärmepreis anbieten können, werden alle mitmachen wollen. Dann lässt sich die Versorgung aber nicht mehr beliebig erweitern. Daher setzen wir jetzt im Vorfeld weiter auf persönliche Gespräche und Informationen", so der Bürgermeister.

Um den Abbau der "Furcht vor erneuerbaren Energien" in der Bevölkerung warb Raetz auch im Anschluss an den Zwischenbericht zum Klimaschutz-Teilkonzept erneuerbare Energien. Rosa Hemmers von Synergiekomm und Georg Trocha von BDO legten dem Ausschuss in einem "Klimaszenario" dar, dass sich der bisherige Anteil der erneuerbaren Energien in Rheinbach bis 2030 insbesondere mit Hilfe von Wind, Geothermie und Photovoltaik vervierzehnfachen lasse. Fünf Windräder kämen am ehesten im Bereich zwischen Rheinbach und Meckenheim infrage. Die Bereiche Biogas und Holz seien noch nicht abschließend bewertet, bergen nach Ausführungen der Experten aber voraussichtlich ein vergleichsweise geringes Potenzial.

"Die Mischung macht's", resümierte Fachbereichsleiter Robin Denstorff und stellte als Wirtschaftsförderer auch die positiven Auswirkungen mit Blick auf Aufträge für regionale Unternehmen heraus, wenn nach und nach Investitionen in alte Bestände getätigt würden. "In Sachen Klimaschutz und Energiewende sind wir alle gefragt - und zwar als Marathonläufer, nicht als Sprinter", appellierte er an die Mitverantwortung der Bürger.

Der Ausschuss beschloss einstimmig die öffentliche Präsentation der Zwischenergebnisse und Handlungsoptionen in einer Ausstellung, die ab heute bis Freitag, 4. Oktober, im Foyer des Rathauses zu sehen ist. Die Bürger sind auch zur Mitwirkung am Konzept über eine bereit stehende "Ideen-Box" aufgefordert.

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