"Vor uns liegt ein riesiger Berg Arbeit"
Das erste von sieben Arge-Centern im Rhein-Sieg-Kreis eröffnet am Montag in Siegburg - Im Dezember folgen Troisdorf und Meckenheim, die anderen vier erst im kommenden Frühjahr
Siegburg. An der Frankfurter Straße 110 herrscht geschäftiges Treiben. Akten stapeln sich in den Fluren. Zwischen den Büros wuseln Menschen hin und her, leeren Kartons, richten ihre Zimmer ein. Die Haufen vor ihren Türen werden kleiner. Nach und nach wandern die Mappen in die für sie vorgesehenen Hängeschränke.
Rund 4 500 an der Zahl gilt es an richtiger Stelle unterzubringen. Denn am Montag wird es ernst. Dann nimmt in Siegburg das erste von insgesamt sieben Arge-Centern im Rhein-Sieg-Kreis seine Arbeit auf. Das ist zuständig für Langzeitarbeitslose aus den Kommunen Siegburg, Hennef, Ruppichteroth, Lohmar, Much und Neunkirchen-Seelscheid.
"Vor uns liegt noch ein riesiger Berg Arbeit", sagt Ralf Holtkötter, Geschäftsführer der Arge Rhein-Sieg. "Doch wir haben schon einen großen Weg zurückgelegt", ergänzt seine Stellvertreterin Rita Lorenz. Seit ihrem Amtsantritt im August haben sie Mitarbeiter aus den Kommunen und der Agentur für Arbeit für die Arge ausgewählt und die Ablaufprozesse festgelegt.
Die Motivation unter den Mitarbeitern sei groß. "Alle ziehen an einem Strang", sagt Lorenz. Im Siegburger Arge-Center, in welchem auch die Zentrale der Arge Rhein-Sieg untergebracht ist, sind ab Montag 82 Mitarbeiter beschäftigt.
Während der Woche wurden die Akten aus den Sozialämtern sowie der Agentur für Arbeit geholt und am Freitag dann auf die Mitarbeiter verteilt. "Wir arbeiten nach dem Prinzip des persönlichen Ansprechpartners", erklärt Holtkötter. So wolle man eine individuelle und zügige Hilfe gewährleisten und die Transparenz für die Kunden erhöhen.
Das heißt, es gibt vier Teams, die für bestimmte Kommunen und Gruppen zuständig sind. Ein Team kümmert sich um jugendliche Langzeitarbeitslose im Alter von 18 bis 25 Jahren, Langzeitarbeitslose aus Siegburg, aus Hennef und Ruppichteroth sowie aus Lohmar, Much und Neunkirchen Seelscheid finden jeweils in einer Gruppe Hilfe.
Beratung und Betreuung, Eingliederung und Leistungsgewährung sind die Aufgaben, welche die Arge-Mitarbeiter in ihrem Center gewährleisten. Neben Beratern und Mitarbeitern, die sich um die Leistungsgewährung kümmern, gibt es in jedem Team Fall-Manager, die für Schwerbehinderte und Alleinerziehende zuständig sind. "Wir legen Wert auf ein qualifiziertes Team", sagt Holtkötter.
Denn je qualifizierter die Mitarbeiter, umso schneller könne die Integration der Langzeitarbeitslosen erfolgen. "Wichtig ist, dass wir uns genügend Zeit für den Einzelnen nehmen." Und das sei in der neu organisierten Form möglich. Auf einen Mitarbeiter kommen 150 zu betreuende Kunden, bei den Jugendlichen sind es 75.
Farben kennzeichnen die Teams und weisen bereits im Treppenhaus den Weg in die richtige Richtung. Für jedes Team gibt es einen eigenen Warteraum mit Anmeldungsbüro. Da im zweigeschossigen, rund 2 000 Quadratmeter großen Bau ein Aufzug fehlt, gibt es im Erdgeschoss ein barrierefreies Büro. Dort werden alle, denen das Treppensteigen zu schwer fällt, von ihrem Ansprechpartner beraten.
Mit dem Einzug ins Arge-Center soll auch die Erreichbarkeit gewährleistet sein. Pro Team gibt es eine Telefonnummer. Anfangs könnte es noch weiter schwierig bleiben, räumt Lorenz ein. "Doch es wird ständig besser werden", verspricht Holtkötter.
Was lange währt wird also endlich gut? "Die Verhandlungen zwischen dem Kreis und der Agentur für Arbeit waren langwierig und mitunter etwas zäh", sagt Rita Lorenz. Doch letztlich sei dabei ein gut ausgehandelter Vertrag herausgekommen. "Stolpersteine konnten vorher aus dem Weg geräumt werden", sagt Paul Moser, Pressesprecher der Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg.
Allerdings ist mit dem Siegburger Arge-Center lediglich ein erster Schritt getan. Erst im Dezember folgen die Center in Meckenheim und Troisdorf. Termine für Sankt Augustin, Bornheim, Bad Honnef und Eitorf stehen noch nicht fest. "Die Mietverträge sind unterzeichnet, jetzt gilt es, die Räume schnellstmöglich kundenfreundlich umzubauen", so Moser, der mit einem Umzug im frühen Frühjahr rechnet.
Das Arge-Center Siegburg ist ab Montag telefonisch zu erreichen. Team Jugendliche (0 22 41) 9 43 41-11, Team Siegburg -12, Team Hennef/Ruppichteroth -13, Team Lohmar/Much/Neunkirchen Seelscheid -14.