Stadtsparkasse Bad Honnef Vorstandsvorsitzender Hellmuth Buhr wechselt in den Ruhestand

BAD HONNEF · Großer Bahnhof für Hellmuth Buhr: Der Kursaal konnte die Anwesenden kaum fassen, als der langjährige "Steuermann" der Bad Honnefer Stadtsparkasse gestern verabschiedet wurde.

 Dank und Anerkennung zollten Gäste und Kollegen, darunter Landrat Frithjof Kühn (l.) und Bürgermeisterin Wally Feiden (2.v.r.) Hellmuth Buhr (5.v.r.) und seiner Frau Renate (4.v.l.).

Dank und Anerkennung zollten Gäste und Kollegen, darunter Landrat Frithjof Kühn (l.) und Bürgermeisterin Wally Feiden (2.v.r.) Hellmuth Buhr (5.v.r.) und seiner Frau Renate (4.v.l.).

Foto: Frank Homann

300 Gäste aus Politik, Wirtschaft und Sparkassenorganisationen erwiesen Buhr, der Ende des Jahres nach 47 Berufsjahren, einem Vierteljahrhundert Vorstandsverantwortung in "seiner" Sparkasse und sieben Jahren als Vorstandschef in den Ruhestand wechselt, ihre Reverenz.

Er sage nicht "Adieu", sondern "Auf Wiedersehen", machte Buhr am Ende der zweieinhalbstündigen Würdigung seines Einsatzes für ein selbstständiges und prosperierendes kommunales Kreditinstitut klar. Und untermauerte mit einer Geste das ihm unter Beifall ebenso oft zugeschriebene, große gesellschaftliche und soziale Engagement: mit einer Zustiftung für die Bürgerstiftung Bad Honnef. Verbunden damit sind der Wunsch und das Versprechen, die 2004 von ihm selbst maßgeblich mit initiierte Stiftung auch in Zukunft weiter zu begleiten. Anstelle von Geschenken hatte Buhr auch Spenden erbeten für die Stiftung.

Bodenständigkeit, Verlässlichkeit, Mut zu Richtungsentscheidungen - letzteres auch in "rauer See", wie es Bürgermeisterin Wally Feiden formulierte - dies waren nur einige der Attribute, die dem 1949 in Kurtscheid/Westerwald Geborenen, der seinen beruflichen Werdegang nach Höherer Handelsschule und Internat am Honnefer Sankt Anno mit der Banklehre in Neuwied begonnen hatte, gestern zugeschrieben wurden. "Ein Kunde hat mir gesagt: Wenn ich eine Entscheidung brauche, gehe ich zu Buhr", so Verwaltungsratschef Christian Kunze.

Dass es Buhr, dessen Sachkunde in vielen Sparkassenorganisationen und -gremien sowie als Dozent der Sparkassen-Akademie geschätzt wird, gelungen sei, auch in schwierigen Zeiten richtige Weichen zu stellen, betonte unter anderem der Präsident des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes, Michael Breuer.

Trotz "regulatorischer Stürme", ausgelöst durch die Banken- und Finanzkrise, seien etwa Bilanzsumme und Kreditgeschäft kontinuierlich gestiegen. Möglich gewesen sei dies "mit Weitsicht und einer guten Mannschaft". Buhrs Nachfolgerin Dorit Schlüter sowie deren Vorstandskollegen Mathias Alfs wünschte er eine ebenso glückliche Hand. Wie Breuer, so appellierte Festredner Staatssekretär a.D. Friedhelm Ost, dass die auf nationaler und europäischer Ebene angestrebten, "überfälligen Regulierungen für die privaten Kapitalbanken" nicht ebenso den Sparkassensektor einbeziehen dürfen: "Sparkassen sind in der realen Existenz etwas Besonderes; bei ihnen sind Handeln und Haften kongruent. Und im Übrigen stellt keine Sparkasse ein systemisches Risiko dar."

Pfunde, mit dem die örtlichen Institute zudem wuchern könnten: das Vertrauen der Kunden, Nähe und Verlässlichkeit als Rückgrat des Mittelstandes. Ost: "Sparkassen sind quasi die Hausärzte für den Finanzbereich." Sie stünden damit am "Anfang ihrer Zukunft".

Worte, die dem überzeugten Sparkassen-Menschen und studierten Betriebswirt Buhr aus der Seele sprachen. Auch er wünschte, die "überbordende Regulatorik" werde eingedämmt. Einen zweiten Wunsch richtete er an die Kommunalpolitik: Entscheidungen für infrastrukturelle Entwicklung, für gesundes Wachstum auch in einem begrenzten Geschäftsgebiet.

Dies sei nötig für den Bestand der eigenständigen Sparkasse, für den Mittelstand und die Stadt. Und was wird Hellmuth Buhr ab dem 1.1.14 gewiss nicht tun? "Bis 11 Uhr schlafen, einer Rentnergang beitreten, eine Unternehmensberatung gründen", so Buhr. Er freut sich auf mehr Zeit mit seiner Frau Renate, den Töchtern und ihren Familien, darunter drei Enkel. "Es gibt nichts Schöneres als eine intakte Familie. Und Enkel sind zum Glück nicht reguliert."

Kurz gefragt

Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Hellmuth Buhr: Mit Fremdenführungen auf der Burg Altenwied im Wiedtal. Mein Vater war Förster, und die Burg Altenwied war sein Dienstsitz. Ich bin dort aufgewachsen, und seit ich fünf Jahre alt war und später in den Schulferien habe ich Besucher auf den Burgfried geführt - und natürlich teils ganz schön kräuselige Geschichten erzählt, die sich im Laufe der Jahre auch geändert haben. Damals, in den 50er Jahren, gab es noch viel mehr Heimatfremdenverkehr als heute, etwa Camping-Urlauber. Und damit kamen auch eine ganze Menge Besucher. Für die Führungen gab es dann ein oder zwei Groschen und auch schon mal 50 Pfennig, das war natürlich schon sehr viel.

Wofür haben Sie dieses erstverdiente Geld ausgegeben?
Buhr: Ich habe das Geld zur Post gebracht und Sparmarken gekauft. Ich erinnere mich sehr genau an die alte Frau, die damals dort auf der Post saß, wenn ich mit meiner Mutter kam, um die Sparmarken zu kaufen. Die Sparmarken wurden in eine Karte geklebt. Und wenn die Karte voll war, gab es damals, wenn ich mich richtig erinnere, fünf Mark. Das Geld kam dann aufs Sparbuch, aber natürlich wurde vom Ersparten auch schon mal ein Spielzeug gekauft.

Welche Geldanlage, die nicht primär in Euro und Cent zu rechnen ist, ist aus Ihrer Sicht die gewinnbringendste?
Buhr: Ganz eindeutig: Investionen in die Bildung und Ausbildung der folgenden Generation, der Kinder und Enkelkinder. Das war mir immer ein besonderes Herzensanliegen, in der eigenen Familie und auch darüber hinaus mit der Förderung von Bildungs-Projekten. Die Bildung der Kinder ist doch das A und O, für uns alle.

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