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Bonn · Wenn Hunderte Arbeitsplätze entstehen, müssen die Behörden gefälligst spuren - so kann man Haribos Treiben zusammenfassen. Doch große Projekte wollen geprüft werden - kommentiert Julia Stech, GA-Ressortleiter Wirtschaft.

Es sollen Hunderte Arbeitsplätze in die Grafschaft kommen, und da haben die Genehmigungsbehörden gefälligst zu spuren, damit Haribo termingerecht loslegen kann. So ungefähr könnte man die Vorwürfe des Bonner Süßwarenkonzerns auf den Punkt bringen. Doch ein so großes Projekt muss eben auch sorgfältig geprüft werden.

Rheinland-Pfalz steht bisher nicht in dem Ruf, den Bau von Industriekomplexen zu behindern. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF investiert seit 150 Jahren regelmäßig in gigantische Anlagen in Ludwigshafen. Klagen über den Standort hört man vom Dax-Konzern nur selten. Und da geht es nicht um so unproblematische Produktionen wie die von Gummibärchen.

Die Vorwürfe von Haribo sind wenig hilfreich. Sie fallen wenigstens teilweise auf das Unternehmen selbst zurück. Wenn die Baugenehmigungsbehörden "Fragen über Fragen" und "Rückfragen zu einzelnen Formulierungen" stellen, dann kann das im Umkehrschluss genauso gut bedeuten, dass Haribo die Anträge eben nicht richtig oder unvollständig gestellt hat.

Der Umzug auf die Grafschaft ist bei Haribo selbst nicht unumstritten. Dass Lager und Produktion aus der Enge Kessenichs befreit werden, scheint sinnvoll. Dass aber auch die Haribo-Hauptverwaltung auf die Grafschaft zieht, sehen einige Manager kritisch. Junger, internationaler Führungsnachwuchs dürfte sich nur schwer so weit aufs Land locken lassen.

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