Deutsche Post investiert sieben Milliarden Euro Weniger Abgase in der Logistik

Bonn · Die Deutsche Post DHL Group investiert in den nächsten zehn Jahren sieben Milliarden Euro, um die CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Mittel fließen in alternative Kraftstoffe für den Luftverkehr, in den Ausbau der Elektrofahrzeug-Flotte und in klimaneutrale Gebäude.

 DHL-Drehscheibe in Leipzig: Die Flugzeuge des Bonner Konzerns sollen zukünftig möglichst mit alternativen Kraftstoffen fliegen

DHL-Drehscheibe in Leipzig: Die Flugzeuge des Bonner Konzerns sollen zukünftig möglichst mit alternativen Kraftstoffen fliegen

Foto: picture alliance/dpa/Jan Woitas

Bereits vor vier Jahren hatte sich der Bonner Konzern zum Ziel gesetzt, alle logistikbezogenen Emissionen bis 2050 netto auf null zu reduzieren. Jetzt beschleunigt das Unternehmen den Fahrplan zur Dekarbonisierung. „Wir machen aus unserem gelben Konzern ein grünes Unternehmen“, sagte Vorstandschef Frank Appel. Derzeit stehe der Transportsektor weltweit für 16,4 Prozent der Treibhausemissionen. Der Konzern habe daran einen Anteil von 0,4 Prozent.

Bis 2030 sollen 60 Prozent der weltweiten Zustellfahrzeuge elektrisch angetrieben werden – damit werden für das Unternehmen mehr als 80 000 Elektrofahrzeuge auf der Straße sein. 2020 waren es 18 Prozent. Allein in diesem Jahr werden in Deutschland bis Jahresende 5000 zusätzliche Elektrofahrzeuge des konzerneigenen Streetscooters in Betrieb genommen, erläuterte Appel. Dann wären es insgesamt 20 000 Streetscooter. Die Post hat vergangenes Jahr entschieden, den Bau des Streetscooters einzustellen. Künftig werde die Post bei Elektrofahrzeugen auf mehrere andere Anbieter zurückgreifen, so Appel.

Auf längeren Strecken, insbesondere im Luftverkehr, stellten elektrische Antriebe auf absehbare Zeit keine Alternative dar, so Appel. Deshalb forciere der Konzern die Entwicklung und den Einsatz von Kraftstoffen, die aus nachhaltigen Rohstoffen und erneuerbaren Energien hergestellt werden: Bis 2030 soll mindestens 30 Prozent des Kraftstoffbedarfs in der Luftfracht und im Fernverkehr durch nachhaltige Kraftstoffe abgedeckt werden. Finanzvorständin Melanie Kreis weiß, dass das kein Selbstläufer ist: „Die Verfügbarkeit nachhaltiger Kraftstoffe ist begrenzt.“

Darüber hinaus investiert der Konzern in umweltfreundliche Liegenschaften (Büroflächen, Brief- und Paketzentren und Logistiklager): Alle neuen Gebäude werden klimaneutral sein.

Vorstandsvergütung und Nachhaltigkeit

Wie Personalvorstand Thomas Ogilvie erläuterte, wollen Vorstand und Aufsichtsrat den Aktionären bei der nächsten Hauptversammlung am 6. Mai vorschlagen, das Vergütungssystem für den Vorstand stärker mit der nachhaltigen Unternehmensentwicklung zu verknüpfen. Künftig soll die Erreichung der Ziele für Umwelt, Soziales und Unternehmensführung bei der Berechnung der Vergütung herangezogen werden.

Appel geht davon aus, dass der CO2-Ausstoß des Konzerns ohne die neuen Maßnahmen 2030 rund 46 Millionen Tonnen betragen würde. 2020 lag er bei 33 Millionen Tonnen. Heute verpflichtet sich das Unternehmen, den jährlichen CO2-Ausstoß bis 2030 auf unter 29 Millionen Tonnen zu reduzieren und zwar trotz des erwarteten weiteren kräftigen Wachstums der Logistikaktivitäten.

Ein Prozent des Gewinns für soziale Zwecke

Die Post will auch ihren Beitrag für die Gesellschaft weiter ausbauen. Der Konzern verpflichtet sich, jährlich ein Prozent seines Nettogewinns in seine sozialen Programme zu investieren. Dort stehen kleine Unternehmen aus Entwicklungsländern, Hilfe in Katastrophenfällen und Bildung benachteiligte junge Menschen im Vordergrund.

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