Wenn "love is in the air" Kunden sucht

Bonner Berufsschüler gründen fiktive Firmen und stellen sich Aufgaben aus dem wirklichen Leben - Fantasie, Teamarbeit und Verantwortungsbewusstsein gefragt

Wenn "love is in the air" Kunden sucht
Foto: Engels

Bonn. "Sie werden sich wundern, womit man sich selbstständig machen kann", sagt Karl-Heinz Morschhaeuser, Leiter des Firmencenters der Sparkasse Bonn. Selbstständig machen kann man sich zum Beispiel mit einer Agentur für Kochen und Ernährung, einem Paar-Service, der vom ersten Rendezvous bis zur Hochzeit alles organisiert oder mit einer Firma, die Rettungspläne für Neubauten erstellt. Das funktioniert zumindest im Spiel.

Das Spiel heißt StartUp-Werkstatt und wird organisiert von der Sparkasse, McKinsey, dem "Stern" und Viva. Aus Bonn treten 13 Gruppen mit drei bis sechs Mitspielern an. Sie kommen von den Berufskollegs Friedrich-Liszt und Ludwig-Erhard.

Die Spielregeln der StartUp-Werkstatt sind einfach: Jede Gruppe gründet eine fiktive Firma und muss Aufgaben erfüllen, die auch auf echte Selbstständige zukommen. "Die Mitspieler müssen erst eine gute Idee haben, dann eine Marktnische finden, ihr Produkt präsentieren und vermarkten, die Konkurrenz ausstechen, eine Finanzplanung machen, und so weiter", erläutert Spielbetreuer Friedhelm Müller. Er ist bei der Sparkasse Bonn für "echte" Existenzgründungen zuständig. Bei der Vorstellung der Firmen äußerte er schon erste Zweifel. Zum Beispiel: "Es ist ziemlich schwierig, im Internet Geld zu verdienen", warnte er die Gründer der Internet-Börse "Das Kartell". Die Jungunternehmer bekommen aber Unterstützung, jede Gruppe hat sich im Bekanntenkreis einen Paten gesucht. Meist Selbstständige, die hilfreiche Tipps geben sollen.

Im Wettbewerb mit rund 650 weiteren Schüler-Unternehmen bundesweit treten die Bonner mit fantasievollen Firmennamen wie "warebase", "counter support" oder "love is in the air" an. Das Spiel ist dotiert mit insgesamt 5 800 Euro, den fünf besten Teams winkt ein Persönlichkeits- und Management-Training. Doch auch wer auf der Strecke bleibt, kann bei der StartUp-Werkstatt nur gewinnen, wie Friedhelm Müller beschreibt: "Man bekommt Kontakt zur Wirtschaft, lernt selbstständig und verantwortungsbewusst im Team zu arbeiten und kann mal zeigen, was an Kreativität in einem steckt." Alles Fähigkeiten, die auch im "echten" Beruf weiterhelfen - egal ob selbstständig oder angestellt. Wie weit es die Bonner Schüler-Unternehmer bringen, bleibt abzuwarten. Im Juni stehen die Sieger fest. Wirklich verlieren kann keiner.

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