Kommentar zur Transparenz bei Benzinpreisen Wettbewerb ausgehebelt

Meinung | Berlin · So niedrig wie in dieser Zeit waren die Benzinpreise schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr. Kein Wunder, dass es kaum Beschwerden der Autofahrer über die Mineralölfirmen gibt. Allenfalls die starken Schwankungen der Preise im Tagesverlauf ärgern die Kunden.

 Mit Rabattaktionen verhindern die Ölfirmen einen echten Preisvergleich über die Markttransparenzstellen.

Mit Rabattaktionen verhindern die Ölfirmen einen echten Preisvergleich über die Markttransparenzstellen.

Foto: picture alliance / dpa

Der Markt scheint im Gegensatz zu früheren Zeiten völlig transparent, seit die Spritpreise für jedermann leicht im Internet abrufbar und damit vergleichbar sind. Ganz so prima ist die Situation nicht, da die Preissenkungen allein auf den niedrigen Ölpreis zurückgehen und nicht auf einen verstärkten Wettbewerb. Den haben die Konzerne durch neue Preisstrategien schon wieder ausgehebelt. Nur spürt dies bei den niedrigen Tankkosten niemand. Aus Sicht der Kunden sollte der Gesetzgeber sich das Geschehen anschauen und die Schwachstellen der Praxis beseitigen.

Doch hier tritt ein schwer zu lösender Zielkonflikt auf. Gesellschaftlich ist das Niveau der Kraftstoffkosten fatal. Der Anreiz zu einem geringeren Verbrauch der umweltschädlichen Treibstoffe ist verloren gegangen. Dabei führt angesichts des Klimawandels kein Weg an deutlichen Einsparungen des Verbrauchs vorbei. Benzin muss dafür deutlich teurer werden. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel will den Spritpreis mit flexiblen Steuern hoch halten. Das würde wirken. Aber dann müsste der Staat im Gegenzug die Steuern senken, wenn der Ölpreis mal wieder durch die Decke geht. Davon war bisher leider noch nichts zu hören.

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