Arbeitslosenzahlen im Januar Wie der Zuzug von Migranten auf den Arbeitsmarkt wirkt

Bonn/Düsseldorf · 2199 Personen „im Kontext von Fluchtmigration“ sind in der Region arbeitslos gemeldet. Die Experten sind aber überzeugt, dass der Arbeitsmarkt in einer guten Verfassung ist.

 Saisonbedingt ist die Arbeitslosigkeit im Januar gestiegen, aber viel weniger stark als in den Vorjahren.

Saisonbedingt ist die Arbeitslosigkeit im Januar gestiegen, aber viel weniger stark als in den Vorjahren.

Foto: dpa

Der Zuzug von Flüchtlingen beeinflusst die Arbeitslosigkeit in der Region nur unwesentlich. Wie die Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg am Dienstag mitteilte, stieg die Arbeitslosenquote im Januar zwar saisonbedingt leicht auf 5,9 Prozent. Für den ersten Monat im Jahr ist das relativ gesehen aber sehr niedrig. „Seit dem Beginn der Berichterstattung in der heutigen Form gab es keine niedrigere Arbeitslosenquote in einem Januar“, sagte Agenturleiterin Marita Schmickler-Herriger.

Gegenüber Dezember stieg die Zahl der Arbeitslosen in Bonn/Rhein-Sieg um 3,6 Prozent auf 28 212. Im Vergleich zum Januar 2016 ging jedoch die Arbeitslosenzahl um 1195 zurück. Die Statistik erfasst auch Flüchtlinge mit den unterschiedlichsten Formen von Aufenthaltsstatus. So befanden sich unter den Arbeitslosen 2199 „Personen im Kontext von Fluchtmigration“, wie es im Amtsdeutsch heißt. 997 davon waren in der Stadt Bonn registriert, 1202 im Rhein-Sieg-Kreis.

Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigte sich optimistisch: „Im Jahr 2017 ist zwar mit zusätzlichen Arbeitslosmeldungen von Flüchtlingen zu rechnen, aber der günstige Arbeitsmarkttrend kann das kompensieren.“ Die Arbeitslosigkeit werde weiter sinken, es gebe keine Anzeichen für eine Trendwende.

NRW-Zahlen haben sich erhöht

Entsprechend fielen die Januarzahlen für das Land Nordrhein-Westfalen aus. Die Regionaldirektion NRW der Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtete, die Zahl der Arbeitslosen habe sich um knapp 35 000 auf über 730 000 erhöht. Die Arbeitslosenquote lag mit 7,7 Prozent um 0,3 Punkte über dem Dezember – aber 0,3 Punkte unter der des Vorjahres.

Gleichwohl gibt es eine hohe Unterbeschäftigung. Rechnet man zu den Arbeitslosen im Bund von knapp 2,78 Millionen noch jene Jobsucher hinzu, die auf Vermittlung der Jobcenter und Arbeitsagenturen derzeit Trainingskurse und Fortbildungen absolvieren oder krank waren, gab es in Deutschland im Januar 3,73 Millionen Erwerbslose – also rund eine Million mehr. Die Unterbeschäftigung – so der Fachbegriff dafür – lag damit im Januar um 49 000 höher als vor einem Jahr.

BA-Chef Frank-Jürgen Weise zeigte sich dennoch zufrieden: „Auf dem Arbeitsmarkt läuft es 2017 gut an.“ Die Einschätzung teilte auch Arbeitsministerin Andrea Nahles: „Der Arbeitsmarkt ist den guten Wirtschaftsprognosen gefolgt und zeigt sich weiterhin aufnahmebereit.“ (Ulla Thiede, ga/dpa)

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