Süßwarenmesse in Köln Wie die Süßwaren- und Knabberbranche ihre Umsätze ankurbeln will

KÖLN · Bei der Fußball-WM in Brasilien soll nicht nur in den Stadien Stimmung sein, sondern auch vor den Fernsehgeräten in Deutschland. Glaubt man der Süßwarenbranche, dann sind dafür Knabbereien nötig. Das sehen viele Bundesbürger wohl ähnlich.

 Einfallsreich präsentiert sich die Süßwarenbranche auf der Messe in Köln.

Einfallsreich präsentiert sich die Süßwarenbranche auf der Messe in Köln.

Foto: dpa

Zumindest ist bei der letzten Europameisterschaft der Absatz von Chips oder Flips in die Höhe geschossen. Jetzt sollen kleine Spielerfiguren in unterschiedlichen Posen die Lust auf Snacks während der Spiele noch steigern. Auch "Fußbälle" mit brasilianischem Flair gibt es.

Was dem Fußball-Fan recht ist, soll dem Bücherfreund billig sein. Verpackung und Form sind der Branche wichtig. Schließlich isst auch bei ihm das Auge mit. Für Leseratten oder die, die es werden wollen, gibt es den Lesekeks. "Feiner Keks mit feiner Geschichte", verspricht der Hersteller. Und für alle zur Stimmungsaufhellung gibt es den Keks zum Schmunzeln. Der heißt "Smile" oder "Gönn dir" und hat ein stilisiertes lachendes Gesicht eingeprägt, oder "Chill mal" als Aufforderung, einen Gang zurückzuschalten. Laune machen sollen Figuren für die Finger aus Schokolade, und verbinden soll die Schokolade am Stiel für zwei.

[kein Linktext vorhanden]Im Trend liegen bei der Kölner Süßwaren-Fachmesse ISM, bei der bis 29. Januar rund 1500 Aussteller ihre Produkte zeigen, weiter nachhaltig produzierte Süßwaren. Zahlreiche Hersteller haben etwa fair gehandelte Produkte im Angebot. Außerdem greifen die Verbraucher bei Süßwaren und Knabbereien offenbar gerne etwas tiefer in die Tasche - etwa für Premiumprodukte wie handgeschöpfte Schokolade. Ein Anbieter zeigt sogar Schokolade mit 23 Karat Goldflocken, essbarem Silber, getrockneten Früchten, kandierten Blüten, Nüssen und Gewürzen.

Gerne spielt die Branche auch weiter mit Gegensätzen. Es gibt Kombinationen von süß und salzig oder süß und sauer. Nicht nur Keks und Schokolade werden kombiniert, sondern auch Keks oder Speiseeis und Kuchenstückchen.

Geröstete Mandeln marokkanisch werden etwa gewürzt mit Minze, Chilis, Kumin, Koriander und Honig. Es gibt auch Hasel- und Erdnüsse geröstet mit Meersalz, Pfeffer, Basilikum, Oregano und Knoblauch.

Frittenbuden-Fans könnte dagegen "Pommes Schranke" überzeugen. Ein neues Herstellungsverfahren sorgt dabei dafür, dass in einer Tüte Pommes mit tomatig-fruchtigem Geschmack und solche mit sahnigem Majonaise-Geschmack landen. Und ein irischer Anbieter zeigt Kartoffelchips, bei denen der Geschmack von Roastbeef mit dem von Starkbier kombiniert wird.

Hoch im Kurs stehen weiterhin auch Süßwaren mit Zusatznutzen. Ein isländischer Anbieter kombiniert beispielsweise Schokolade mit Molkeproteinkaramell. Das soll den Knochenbau stärken und gut für das Immunsystem sein. Außerdem sollen bestimmte Süßwaren nicht nur gesund, sondern auch schlank machen. Da gibt es den sogenannten "Beauty Gum" mit Aloe Vera, Collagen und anderen angeblich aufbauenden Zutaten. Gut für die Linie sind nach den Angaben eines Herstellers Fruchtgummis, die den Hunger reduzieren sollen. Weiterhin erhältlich sind auch Süßwaren, bei denen Zucker durch Stevia ersetzt wird.

Breiter wird das Angebot für Verbraucher mit besonderen Ernährungsbedürfnissen. Der Marktanteil liegt derzeit zwar noch bei lediglich etwa einem Prozent. Aber es gibt auch Süßwaren für die vegetarische oder die vegane Ernährung. Und auch laktose- oder glutenfreie Süßwaren liegen in den Regalen der Supermärkte und Spezialitätengeschäfte. Außerdem gibt es Süßwaren, die nach dem islamischen Recht erlaubt sind sowie koschere Produkte.

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Hendrik Hakenes ist Finanzprofessor an der
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