Bahnknoten Köln soll ausgebaut werden "Wie Ölsardinen in der Bimmelbahn"

KÖLN · Pendler im Rheinland haben es wirklich nicht leicht. Doch NRW-Verkehrsminister Michael Groschek machte ihnen auf einer Konferenz zum Bahnknoten Köln Hoffnung.

 Überfüllte Bahnsteige: Im Berufsverkehr ist an den Kölner Bahnknotenpunkten viel los.

Überfüllte Bahnsteige: Im Berufsverkehr ist an den Kölner Bahnknotenpunkten viel los.

Foto: Günther Meisenberg

"Wir wollen die Berufspendler davon erlösen, wie die Ölsardinen in der Bimmelbahn zu reisen", sagte Groschek gestern. Hier könnte etwa der RRX auf dem Weg nach Dortmund demnächst Abhilfe schaffen.

Vor allem dürfe Köln nicht Nadelöhr bleiben - darin war sich Groschek mit allen Teilnehmern der Konferenz einig. Und über erste Maßnahmen hatte der NRW-Verkehrsminister offenbar am Morgen schon ein erfreuliches Gespräch mit Bahnchef Rüdiger Grube. Groschek zeigte sich zumindest zuversichtlich, dass es beim S-Bahn-Ausbau rund um Köln vorangehen könnte.

Teil des Projekts sind die Modernisierung der Leit- und Sicherungstechnik, um eine dichtere Zugfolge von 2,5 Minuten fahren zu können. Dann sollen am Kölner Hauptbahnhof und am Bahnhof Deutz/Messe jeweils ein weiterer S-Bahnsteig gebaut werden. Die S 11 soll zwischen Köln-Dellbrück und Bergisch Gladbach zweigleisig ausgebaut werden, und aus der Regionalbahn RB 38 soll die Erft-S-Bahn werden.

Gut 200 Millionen Euro werde dieser Kölner-S-Bahn-Ausbau kosten, schätzt der Zweckverband Nahverkehr Rheinland. Das Geld sei gut angelegt. Die Nutzen-Kosten-Relation liege beim hohen Wert von 2,3, wobei sich bei einem Faktor 1 Nutzen und Kosten die Waage halten.

Die Krux ist aber, dass für die Maßnahme Mittel des Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (GVFG) fließen müssten. Nach ihm gewährt der Bund den Ländern Finanzhilfen für Investitionen zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse der Gemeinden. Bislang läuft das bis 2019. Und so liegen Planungen auf Eis, weil nicht sicher scheint, wer die Rechnung zahlt, wenn sie nach 2019 zugestellt wird.

Offenbar suchen Groschek und Grube hier eine Lösung um mit Planungen, die allein schon einen zweistelligen Millionenbetrag kosten, beginnen zu können. Dann könnte schneller gebaut werden, wenn Geld tatsächlich zur Verfügung steht.

Die Gesamtkosten für 15 angedachte Maßnahmen, um den Bahnknoten Köln fit für die Zukunft zu machen, bezifferte Groschek auf mindestens zwei Milliarden Euro. Aus Sicht des Bahnchefs könnte es auch noch etwas mehr sein. Aber auch er hält die Maßnahmen für ausgesprochen sinnvoll.

Handlungsbedarf besteht allerdings bei allen zehn Verkehrsknoten in Deutschland. Das Rheinland, das sich auf 15 Maßnahmen verständigt hat und Druck machen will, dass diese auch in den nächsten Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden, habe sehr klug agiert, so Grube. Die Maßnahmen könnten Stück für Stück abgearbeitet werden. "Das Ziel sei sichtbar", so Grube. Die Bahn wolle sich jedenfalls auch für die Projekte engagieren.

Damit Projekte umgesetzt werden, müssen sie es nicht nur in den Bundesverkehrswegeplan schaffen. Sie müssen auch ganz oben auf der Liste stehen.

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