Tochter des Gründers wird 90 Jahre alt Familienunternehmen aus Bonn baut Industrieschornsteine

Bonn · Das Familienunternehmen Willems & Schüller aus Bonn baut Industrieschornsteine und erwirtschaftet 15 Millionen Euro Jahresumsatz. Christel Schüller, die Tochter des Gründers, feiert am 20. Juli ihren 90. Geburtstag.

65 Meter hoch und weithin sichtbar: Den Schornstein der Klärschlammverbrennungsanlage des Klärwerkes Bonn hat die Bonner Firma Willems & Schüller errichtet.

65 Meter hoch und weithin sichtbar: Den Schornstein der Klärschlammverbrennungsanlage des Klärwerkes Bonn hat die Bonner Firma Willems & Schüller errichtet.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Familienbetrieb, den der Vater von Christel Schüller 1938 gegründet hat, setzt Zeichen, die weithin in der Landschaft sichtbar sind. Die Schüller Holding, die Willems & Schüller, beide mit Sitz in Bonn,  und die 1990 zugekaufte S+F Bau in Dresden bauen Industrieschornsteine. Deutschlandweit, gelegentlich sogar im Ausland, aber auch in der Heimatregion. So haben sie etwa den gut 65 Meter hohen Schornstein der Bonner Klärschlammverbrennungsanlage an der Nordbrücke hochgezogen.

Doch die hohen Bauwerke sind nur ein Standbein der Bonner. In der Sparte „Feuerfestbau“ kleiden sie etwa Abzüge in Stahlwerken aus oder kümmern sich um die Schornsteine großer Kreuzfahrtschiffe. In der Sparte „Funknetzbau“ errichten die Mitarbeiter Mobilfunkmasten. Zudem gibt es die Geschäftsbereiche „Leitern und Tritte“ sowie die Industriekletterei. Die Kundenkartei wurde über die Jahrzehnte lang. „Wir arbeiten quasi für alle Dax-Unternehmen“, erzählt Dieter Schüller, Enkel des Gründers, der das operative Geschäft 1977 übernommen hatte und vor rund sechs Jahren an seinen Sohn David und den nicht zur Familie gehörenden Geschäftsführer Frank Schilling abgegeben hat.

Eine, die das Familienunternehmen geprägt hat, mischt noch gerne mit: Christel Schüller, die am kommenden Montag 90 Jahre alt wird, interessiert sich nach wie vor für das laufende Geschäft. „Bis heute ist sie immer noch neugierig und fragt nach: Wie laufen die Geschäfte? Haben wir noch Aufträge?“, erzählt ihr Sohn Dieter: „Eine Vollblutgeschäftsfrau eben.“ Bis 1974 hatte Christel Schüller im Betrieb selbst das Heft in der Hand – gemeinsam mit ihrem Mann, der 2010 verstarb. Als Dieter Schüller nach der Wende 1990 auf Zukauftour in den Osten Deutschlands fuhr, hat Christel Schüller nicht nur das Expansionsengagement ihres Sohnes unterstützt, sie hat sich in dieser Zeit auch kurzerhand in Bonn ums laufende Geschäft gekümmert.

Heute erwirtschaftet das Unternehmen einen Jahresumsatz von rund 15 Millionen Euro und beschäftigt 120 Mitarbeiter, davon 30 in Bonn. Die Geschäfte laufen gut. „Wir sind kontinuierlich gewachsen“, berichtet Schüller. Organisches Wachstum sei der Familie stets wichtig gewesen, da man das Erreichte immer an die nächste Generation habe weitergeben wollen. Mittlerweile bereitet sich der zweite Urenkel des Firmengründers auf den Einstieg ins Unternehmen vor. Das Feld ist bereitet, die Auftragsbücher sind gefüllt. Noch habe Corona im Unternehmen keine Spuren hinterlassen, so Schüller: Auch für die Zukunft sei er optimistisch. Zumal der Geschäftszweig „Funknetzbau“ jüngst besonderen Schub erhält. „Wir sind beim Ausbau des 5G-Mobilfunknetzes mit im Rennen“, sagt Schüller.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort