Bad Honnef AG Windkraft bleibt interessant

BAD HONNEF · "Wir können mehr als zufrieden sein." So lautet die Bilanz von Peter Storck, Kaufmännischer Vorstand der Bad Honnef AG (BHAG), und seines Vorstandskollegen Jens Nehl zum Geschäftsjahr 2012. Das Zahlenwerk war Thema in der Hauptversammlung.

 Zufrieden mit dem Ergebnis: Peter Storck (v. links), Carl Sonnenschein und Jens Nehl.

Zufrieden mit dem Ergebnis: Peter Storck (v. links), Carl Sonnenschein und Jens Nehl.

Foto: Frank Homann

In diesem Punkt folgten die Aktionäre Vorstand und Aufsichtsrat nicht: Anstatt 415.000 Euro im Unternehmen zu belassen, wird der gesamte Jahresüberschuss von 2,7 Millionen Euro an die Anteilseigner ausgeschüttet. Die gescheiterte Beteiligung am Asberg trübt Stimmung bei der Bad Honnef AG nicht.

  • Jahresüberschuss: Genau das hatte der Honnefer Stadtrat im Zuge der Beratungen zum Nachtragshaushalt entschieden. Dies sei kein Grund für "Frust", so Storck. Zugleich räumte er ein, dass Rückstellungen in "neue Projekte" investiert werden sollten. "Wir haben etwas Luft bekommen, da wir am geplanten Windpark in der VG Unkel nicht beteiligt sind." Zugleich pochten die Vorstände darauf, dass ein solcher Schritt ein einmaliger bleiben sollte. Genau das hat die Politik zugesagt. Und: "Das Geld kommt nicht in fremde Hände", so Storck. Über den städtischen Haushalt stehe es den Bürgern zur Verfügung. Dass der Überschuss in den Jahren zuvor höher, nämlich bei 3,7 bis vier Millionen Euro, gelegen hatte, "mag auf den ersten Blick erschrecken", so Storck. Jedoch: Dies sei auf Einmaleffekte wie Auflösungen von Rückstellungen zurückzuführen, die sich in der Bilanz niedergeschlagen hätten.
  • Erneuerbare Energien: Zur gescheiterten Beteiligung am Windpark-Projekt am Asberg sagte Storck, man habe eine Beteiligung für sinnvoll erachtet. Im Lichte der aktuellen Widerstände sei man nicht unglücklich, dass es nicht geklappt habe. Indes: Investieren in erneuerbare Energien werde auch die BHAG. Ein Beispiel: Zum wiederholten Mal plant das Unternehmen eine Zwei-Millionen-Euro-Beteiligung an einem Windpark der Tobi-Gruppe.
  • Strom-Sparte: Beim Strom ging der Absatz leicht auf 86,7 Millionen Kilowattstunden zurück, ein Effekt, der auf moderne Geräte und somit geringeren Stromverbrauch zurückzuführen sei. 73,3 Millionen Kilowattstunden hat die AG selbst verkauft; die Differenz entfiel auf Strom anderer Anbieter, der durchs BHAG-Netz geliefert wurde. Aber: Das werde durch Export an Kunden in anderen Netzen überkompensiert. Festzustellen sei auch eine höhere Sensibilität der Kunden, etwa durch Probleme mit Billiganbietern. Heißt: Die Kunden seien gut informiert und hinterfragten zunehmend Dumpingpreise, die mit reeller Preisgestaltung und Transparenz nichts zu tun hätten.
  • Gas-Sparte: "Beim Gas ist es leider etwas anders", so Storck. Das Versorgungsgebiet sei deutlich größer, die Bindung an das Unternehmen sinke mit wachsender Entfernung. "Wir verlieren immer noch Kunden an den Wettbewerb, worüber wir nicht glücklich sind", so Storck, zumal man bei den Preisen durchaus wettbewerbsfähig sei. 666 Millionen Kilomwattstunden Gas gingen 2012 durch Netze der BHAG, gut 557 davon habe die BHAG selbst verkauft.
  • Wasser-Sparte: Relativ konstant seit Jahren ist der Absatz an Trinkwasser, 2012 waren das 1,92 Millionen Kubikmeter.
  • Preise: Storck rechnet damit, dass die Preise beim Strom steigen werden - allerdings sei das ein Stück weit "Kaffeesatzleserei". Denn: Die Preise sind zu gut 40 Prozent fremdbestimmt, durch Abgaben. Steigen diese, würde die eigene Handlungsfähigkeit bei der Preisgestaltung damit weiter eingeschränkt.
  • Investitionen: Nach wie vor nimmt die BHAG ordentlich Geld in die Hand, um ihre Netze zu verbessern und auf modernstem Stand zu halten. Beispiel Aegidienberg: Hier seien Freilandleitungen durch Kabel ersetzt worden. Eine "verlässliche Infrastruktur" wie diese verringere die Störanfälligkeit, so Nehl. Das sei wichtig, auch und gerade für die Kunden. Auch in Hochwasser-Behälter werde investiert, höchste Hygiene-Standards beim Trinkwasser seien die Marge. Darüber hinaus betreibe die BHAG 25 eigene Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen und plane auch hier weitere Investitionen.
  • Strom-Konzession VG Unkel: Noch nicht abgeschlossen ist das Thema Strom-Konzessionen in der VG Unkel. Das sei ein "zähes Geschäft", so Nehl. Wie berichtet, hatte der Kauf der Netze von der Süwag Probleme bereitet. Mittlerweile sei man mit dem Süwag-Nachfolger vor Gericht, um die Sache zu einem Ergebnis zu bringen.
  • Mitarbeiter: "Wir haben viele langjährige Mitarbeiter, darauf sind wir sehr stolz", so Storck.

Seinem und Nehls Dank an das Team schloss sich auch Aufsichtsratschef Carl Sonnenschein ausdrücklich an. Nehl betonte, die BHAG wolle auch weiterhin auf eine qualifizierte Aus- und Fortbildung setzen. Gegenwärtig hat das Unternehmen acht Auszubildende. Die große Verbundenheit zeige sich unter anderem in der Betriebszugehörigkeit, aber auch im Engagement der Mitarbeiter im Aufsichtsrat.

Stellvertretend nannte der Vorstand Ute Seidenberg und Wolfgang Hellenbrandt, die hier nach langer Mitarbeit ausschieden.

Das Unternehmen

Die Bad Honnef AG (BHAG) versorgt ihre Kunden in den Sparten Strom, Gas und Wasser. Versorgungsgebiet für Strom ist nur die Stadt Bad Honnef, Trinkwasser liefert die BHAG in Bad Honnef und der Verbandsgemeinde Unkel, Gas zusätzlich auch nach Asbach, Flammersfeld, in Teile der VG Altenkirchen und Puderbach sowie Teile Hennefs.

Weitere spartenübergreifende Geschäftsfelder sind die Betriebsführung der Honnefer Straßenbeleuchtung und das Wärme-Contracting. Das Unternehmen hat 88 Mitarbeiter. Anteilseigner am Unternehmen sind die Stadt Bad Honnef (50,17 Prozent), der städtische Eigenbetrieb Freizeitbad (46 Prozent) und die Verbandsgemeinde Unkel (3,83 Prozent).

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