Zahl der ICE-Passagiere steigt um 70 Prozent

Die meisten Bahnfahrer, die in Siegburg ein- und aussteigen, machen Geschäfte in Bonn

Zahl der ICE-Passagiere steigt um 70 Prozent
Foto: Arndt

Rhein-Sieg-Kreis. Die Region Bonn/Rhein-Sieg ist mit dem ICE-Haltepunkt Siegburg in der Mitte Europas angekommen. Das jedenfalls sagt die unabhängige wissenschaftliche Studie des Geographischen Instituts der Uni Bonn. Zwei Jahre nach Eröffnung des Haltepunktes für den Hochgeschwindigkeitszug zwischen Köln und Frankfurt hat sich die Zahl der Passagiere deutlich erhöht.

Das haben Jeannette Waldhausen-Apfelbaum und ihr Team bei einer dreitägigen Fahrgastbefragung in der ersten Juni-Woche ermittelt. Separat wurde auch am Wochenende gezählt. Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick: Im Vergleich zur gleichen Erhebung vor einem Jahr hat die Passagierzahl um knapp 70 Prozent zugenommen.

Die meisten ICE-Nutzer, die in Siegburg zu- oder aussteigen sind Geschäftsleute und fahren regelmäßig. Dabei ist Bonn häufig Ziel der Dienstreisen. Beliebtester Zubringer ist folglich die Linie 66. Wegen der stark gestiegenen Fahrgastzahlen ist auch weiterhin Bedarf an neuen Parkplätzen vorhanden.

Konkret hat die Zahl der Passagiere, die während der drei Wochentage in Siegburg ein- oder ausgestiegen sind, von 5 058 auf 8 570 zugenommen. 74 Prozent fuhren aus geschäftlichen Gründen. Als Motive nannten die Befragten überwiegend die große Schnelligkeit und die vorhandenen Arbeitsmöglichkeiten im Zug. 25 Prozent nutzen den ICE täglich oder mehrmals in der Woche.

Immerhin 2,5 Prozent der Befragten sagten, sie würden den Wohnort wechseln, wenn der ICE nicht hier hielte. Knapp die Hälfte der Nutzer stammen aus dem Rhein-Sieg-Kreis (34 Prozent) oder aus Bonn (15 Prozent). Allerdings kommen nur drei Prozent aus dem linksrheinischen Kreisgebiet.

Befragt, woher sie gerade kommen, antworteten 40 Prozent der ICE-Einsteiger: aus dem Rhein-Sieg-Kreis. Und immerhin 39 Prozent nannten Bonn. "Hier zeigt sich die Bedeutung Bonns als Geschäftsort", urteilt Waldhausen-Apfelbaum. Sie hat aber auch für Siegburg einen "zentralörtlichen Bedeutungsüberschuss" ausgemacht, weil deutlich mehr Passagiere soeben aus der Kreisstadt kamen, dort aber nicht wohnen.

29 Prozent der Passagiere nutzen die Linie 66 zur Fahrt zum ICE-Bahnhof, 21 Prozent kommen mit dem Auto und parken dort, 18 Prozent lassen sich mit dem Wagen bringen. Erstaunlich: Die Bedeutung der Deutschen Bahn als Zubringerin ist gegenüber dem Vorjahr von zwölf auf acht Prozent zurückgegangen.

30 Prozent der Fahrgäste wollen in den Raum Frankfurt, 13 Prozent zum dortigen Flughafen. 26 Prozent fahren nach Baden-Württemberg, 15 Prozent nach Bayern. Die bisherige schwache Nutzung des Hochgeschwindigkeitszuges in die nördliche Richtung hat sich von sieben auf 12 Prozent verbessert.

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