Besucher auf Weihnachtsmärkten Zahlen steigen - Köln an der Spitze

BONN · Kleine Buden, großer Umsatz: Auf den deutschen Weihnachtsmärkten sorgen immer mehr Kunden für gut laufende Geschäfte. Der Deutsche Schaustellerbund (DSB) erwartet in diesem Jahr 85 Millionen Besucher auf bundesweit rund 1500 Weihnachtsmärkten. Das seien 70 Prozent mehr als noch vor elf Jahren, teilte der Verband am Mittwoch weiter mit. Den Gesamtumsatz schätzt er auf 980 Millionen Euro.

 Bonner Weihnachtsmarkt: Die Standmieten richten sich nach dem Angebot.

Bonner Weihnachtsmarkt: Die Standmieten richten sich nach dem Angebot.

Foto: Barbara Frommann

Mit rund vier Millionen Besuchern auf seinen sechs größeren Weihnachtsmärkten liegt Köln dabei bundesweit laut DSB an der Spitze. In Bonn bieten in diesem Jahr nach Angaben der Stadt, die den Markt betreibt, 175 Buden in der Innenstadt Weihnachtliches an. Die Zahl der Besucher sei nicht bekannt, sagte Pressesprecherin Elke Palm.

Die Standplätze seien hart umkämpft. "In der Regel gibt es doppelt so viele Bewerber wie Stände", sagte Palm. Ein Zulassungsgremium entscheide über die Verteilung der begehrten Verkaufsflächen in den teils städtischen Holzbuden. Für sie zahlen die Anbieter laut Marktordnung je nach Größe 630 oder 780 Euro Miete pro Marktsaison. Dazu kommen je nach angebotener Ware Mieten von zehn Cent bis 4,79 Euro pro Quadratmeter Verkaufsfläche und Tag.

Dem gegenüber stehen zum Teil üppige Einnahmen der Aussteller. Der DSB wollte sich gestern nicht zu den Umsätzen der Marktbeschicker äußern. Nach einer Studie des Bonner Bundesverbands Deutscher Schausteller aus dem Jahr 2001 lagen die Glühwein-Anbieter mit durchschnittlich 50 000 Euro Umsatz in vier Wochen an der Spitze. Mit deutlich weniger müssen sich die Anbieter von Süßwaren und Geschenkartikeln zufrieden geben.

"Die Weihnachtsmärkte haben sich für uns Schausteller zum wichtigen Standbein entwickelt", teilte der DSB weiter mit. 90 Prozent der knapp 5000 Schaustellerunternehmen in Deutschland seien auch auf Weihnachtsmärkten vertreten, etwa mit Karussells oder Imbissbuden.

Die Branche sei stark von Familienunternehmen geprägt, die das Geschäft an die nächste Generation weitergeben, sagte DSB-Sprecherin Lucinde Boennecke. Die meisten Schausteller hätten einen festen Wohnsitz, reisten aber in der Saison von Volksfest zu Volksfest und lebten dort meist in Wohnwagen bei ihren Ständen oder Fahrgeschäften. Die Schausteller schätzen, dass ihre Betriebe 45.700 Vollzeitmitarbeiter und weitere Saison- und Aushilfskräfte beschäftigen.

Von Weihnachtsmärkten profitiert nach Angaben der Branchenverbände auch der umliegende Einzelhandel. Jeder zweite Besucher stammte laut Studie nicht aus dem Ort des jeweiligen Weihnachtsmarktes und kaufe auch jenseits der Budenstädte ein. Fünf Prozent der Ausflügler übernachteten in der Stadt. "Weihnachtsmärkte bergen ein erhebliches Potenzial im Bus- und Gruppentourismus", heißt es weiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort