OB im Gespräch mit Mietern und Vermietern Stadt Bonn will Schließung von Karstadt-Filiale verhindern

Düsseldorf · Die angekündigten Filialschließungen von Galeria Karstadt Kaufhof sorgen in den betroffenen 15 NRW-Städten für Katastrophenstimmung. Bonner Oberbürgermeister Ashok Sridharan ist in Gesprächen mit Mieter und Vermietern.

 Karstadt in Bonn: 15 NRW-Städte sind von den angekündigten Schließungen betroffen.

Karstadt in Bonn: 15 NRW-Städte sind von den angekündigten Schließungen betroffen.

Foto: Barbara Frommann

Die angekündigten Filialschließungen von Galeria Karstadt Kaufhof sorgen in den betroffenen 15 NRW-Städten für Katastrophenstimmung. Bei einem Krisentreffen mit NRW-Kommunalministerin Ina Scharrenbach (CDU) ging es nach Aussagen von Gesprächsteilnehmern „extrem emotional“ zur Sache.

Die entsandten Vertreter, überwiegend Oberbürgermeister und Bürgermeister, kündigten unisono an, alles dafür zu tun, um die Filialschließungen noch abzuwenden. Adressat war insbesondere der per Telefon zugeschaltete Sachwalter von Galeria Karstadt Kaufhof, Frank Kebekus. Im März hatte der Handelskonzern ein Schutzschirmverfahren beantragt und die Schließung der Filialen angekündigt.

Dass sich etwas bewegen kann, belegen die Beispiele Dortmund und Leverkusen. Dort konnten bereits Standorte gerettet werden. Doch auch andernorts gibt es hoffnungsfrohe Signale – etwa aus Bielefeld: „Ohne das Ergebnis der Verhandlungen vorwegnehmen zu wollen, ist die Stadt Bielefeld vorsichtig optimistisch, dass der Standort für die Zukunft erhalten bleiben kann“, sagte Baudezernent Gregor Moss unserer Redaktion.

Auch der Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Ashok Sridharan, bestätigte, in Gesprächen mit Mieter und Vermieter zu sein. Aufgrund der laufenden Verhandlungen wollte sich die Stadt jedoch nicht äußern. Es vergehe kein Tag, an dem Essens Oberbürgemeister Thomas Kufen nicht Gespräche zu Karstadt führe, sagte eine Stadtsprecherin.

70 Millionen Euro schweres Soforthilfe-Programm des Landes

Bedeutet jedoch immer noch, dass zahlreiche Städte wie etwa Neuss, Mönchengladbach, Düsseldorf und Köln bangen müssen. Für den Fall, dass die Rettung misslingt, dürfe es keine Hängepartie wie bei der letzten Umstrukturierung von Hertie-Standorten geben, sagte Ministerin Scharrenbach. Dafür greift das Land in die Tasche und hat ein 70 Millionen Euro schweres Soforthilfe-Programm aufgesetzt.

Mit dem Geld sollen die Städte in die Lage versetzt werden, Leerstand zu bekämpfen. So sollen sie kleinere, leerstehende Ladenlokale vorübergehend selbst anmieten können. Das geht so weit, dass die Verwaltungen in die Lage versetzt werden, für drei Jahre die Immobilien anzukaufen. Das Geld soll noch vor Jahresende fließen. Bis zum 16. Oktober müssen die Kommunen die Anträge stellen.

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