Online-Lieferservice Zwei Anbieter bringen in Bonn die Supermarkt-Einkäufe nach Hause

BONN · Supermarkt-Einkäufe von zu Hause aus zu erledigen, kommt immer mehr in Mode. Geschäfte, die Lebensmittel per Post versenden, gibt es einige auf dem Markt. Einen echten Lieferservice bieten in Bonn nur zwei Online-Supermärkte an. Dagegen gibt es viele kleine Betriebe, die ihre Bio-Waren bis vor die Tür bringen.

 Das Lager eines Online-Supermarktes.

Das Lager eines Online-Supermarktes.

Foto: dpa

Bundesweit und seit Mitte Dezember auch in Bonn aktiv sind die Leipziger Karsten Schaal und Christian Fickert mit food.de. Ihre Fahrer liefern in 31 Städte Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte, Getränke und Drogerieprodukte. "Eigentlich ist Bonn zu klein dafür", sagt Schaal. Größere Ballungszentren wie Köln oder Berlin seien die eigentlichen Verbreitungsgebiete, nach Bonn sei man auf Wunsch vieler Unternehmen gekommen. "Ständig hat jemand bei uns angefragt. Wir hatten Kunden, bevor wir überhaupt zustellen konnten", sagt Schaal.

Seit mehr als zehn Jahren ist Holger Beiter von Rewe Richrath im Geschäft. Von den Supermärkten in Köln aus beliefern sieben Lastwagen den Raum Köln, Bonn und Rhein-Erft. Damals war Beiter ein Pionier auf dem Gebiet und arbeitete zunächst für Edeka. "Seitdem haben wir noch nie richtig Werbung gemacht, das läuft alles über Mundpropaganda und Suchmaschinen", sagt er. Viele mittelständische Firmen sind regelmäßige Kunden, Privatleute bestellen viel vor Feiertagen.

Im modernen Online-Geschäft ist er sehr konservativ und setzt auf langsames Wachstum. Anders als seine Konkurrenten von food.de hat er kein großes Kapital im Rücken. "Wir können nur so stark wachsen, wie es unser eigener Umsatz erlaubt", sagt Beiter. Riesige Gewinne werfe das Onlinegeschäft nicht ab, aber es trage sich selbst.

Bei food.de sieht das anders aus. "Wir wollen dieses Jahr schwarze Zahlen schreiben", sagt Schaal. Sein Schlüssel zum Erfolg ist Expansion. "Das kostet aber auch eine Menge Geld." Das aggressive Wachstum sei der Grund, warum man ein Minus erwirtschafte. Aber auch der Service zähle: "Wir leben davon, welchen Eindruck unsere Fahrer an der Haustür hinterlassen." Es sei schwierig, die Menschen zum Testen des Angebots zu bewegen.

In Großstädten sei das einfacher, weil die Menschen probierfreudiger seien. Der Hauptgrund, warum man kleine Städte und ländliche Regionen meide, sei aber die Infrastruktur. "Die Strecken sind zu lang, das rechnet sich nicht", sagt Schaal. Sowohl er, als auch Beiter sind vom Online-Supermarkt überzeugt. Es sei ein zukunftsfähiges Geschäft, das bald nicht mehr nur ein Nischendasein führen werde. Weniger Verpackung, gesparte Zeit und weniger Stress für die Kunden seien klare Vorteile. "Nicht zu vergessen ist der Sprit und damit der Schadstoffausstoß, der bei den großen Touren im Vergleich zu vielen Einzelfahrten eingespart wird", sagt Beiter.

Für Kunden gibt es bei beiden Anbietern einige Unterschiede. Die virtuellen Warenkörbe können bei Rewe mit einer Auswahl von rund 7500, bei food.de mit etwa 16.000 verschiedenen Waren bestückt werden. Während food.de an allen Werktagen Bonner Haushalte anfährt, macht Rewe Richrath montags eine Pause. Die Liefertermine sind frei wählbar. food.de verspricht sogar, bei einer Bestellung bis 12 Uhr noch am selben Tag zu liefern.

Bei Richrath gibt es eine Liefergebühr von zehn Euro, Schaal berechnet fünf Euro. Bestellt man bei Rewe für mehr als 55 Euro, entfällt die Pauschale. Die Warenpreise liegen etwa auf Supermarktniveau. Bezahlt werden kann bar an der Haustür, mit der EC- oder der Kreditkarte. food.de rechnet auch komplett online per Paypal ab.

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