Lockruf des Geldes Rom: Bahnhof Termini ab sofort "Termini Vodafone"

Rom · Oft geht es einem als Tourist im Ausland ja leider so, dass man nur Bahnhof versteht. Zumindest in Rom ändert sich dies jetzt auch für solche Touristen, die kein Italienisch können. Denn hier trägt der Bahnhof Termini ab sofort ein Beiwort, das international auf eine gewisse Bekanntheit vertrauen darf: Der Bahnhof Termini heißt jetzt: "Termini Vodafone".

 Neue Ansagen in den Zügen erforderlich: Der Bahnhof Termini Vodafone.

Neue Ansagen in den Zügen erforderlich: Der Bahnhof Termini Vodafone.

Foto: dpa

Drei Monate lang soll Termini nun "testweise" einen Doppelnamen tragen, verkündeten stolz die Chefs der römischen Verkehrsbetriebe "ATAC" und von "Vodafone Italia" gestern im Untergrund der U-Bahn. Der ATAC-Chef war ausdrücklich "stolz" auf diese Partnerschaft: Auch wenn die ATAC vor nicht allzu langer Zeit die Tarife um 50 Prozent angehoben hat, von einem Euro auf 1,50 Euro, sind laut "Corriere della Sera" die Verluste gewaltig und die Kassen leer.

Aber: Die Leichtigkeit, mit der nun der Name des ehrwürdigen Bahnhofs Termini vergeben wird, gab es wohl nicht immer. Im Jahr 2010 scheiterte laut "Corriere" der erste Plan, sechs U-Bahnstationen nach Firmen zu benennen, Coca Cola, Nike und Nokia und Einnahmen von geschätzten 100 bis 120 Millionen Euro standen angeblich schon bereit.

Doch die Widerstände in der Stadtverwaltung waren zu groß, der Name eines Kulturguts wurde offenbar auch noch selbst als Kulturgut verstanden. Hätte damals eine Studie bereit gelegen, dass das Kolosseum "Claudius-Toga24-Arena" oder "Amphorenservice-Flavius-Stadion" hieß, man wäre wohl gerne schon auf den bereitstehenden Vodafone-U-Bahn-Zug aufgesprungen.

In Madrid war man da weniger zimperlich: Hier heißt schon seit 2012 die zentrale Station "Puerta del sol" "Vodafone sol". Dass das Namensexperiment "Termini Vodafone" tatsächlich nur ein dreimonatiger Test bleibt, ist wohl kaum zu erwarten.

Eher das Gegenteil: Vodafone Termini est omen. Die U-Bahnstationen "Piazza di Spagna" und "Fontana di Trevi" seien als Touristenmagnete wohl als nächstes dran, glaubt der "Corriere". Als mögliche Partner werden Armani und Coca Cola genannt.

Aber: Angesichts des vielen Geldes, das die Touristen in der Fontana di Trevi versenken, soll man in Rom angeblich auch eine Partnerschaft mit dem Berliner Flughafen für passend halten, man wartet auf ein Angebot. Umgekehrt wäre wohl auch Vodafone an einer Partnerschaft mit Berlin interessiert.

Für "Willy-Vodafone-Brandt-Flughafen" soll es demnach eine Million Euro jährlich geben, für "Vodafone-all-net-flat-200-MB-Highspeed-Volumen-inklusive-Flughafen" noch mehr. Noch lukrativer wäre natürlich ein Verkauf der Namensrechte an "Berlin". Ach warum eigentlich nicht.

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