Schwindende Hoffnung auf rasche Notenbank-Hilfe belastet Dax

Frankfurt/Main · Schwindende Hoffnungen auf eine baldige weitere konjunkturelle Unterstützung durch die Notenbanken haben am Mittwoch den deutschen Aktienmarkt belastet. Bei dünnen Handelsumsätzen sank der Dax bis zum Nachmittag um 0,54 Prozent auf 6937 Punkte.

Teils schwächer als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten lieferten keine neuen Impulse. Der MDax gab um 0,24 Prozent auf 11 023 Punkte nach. Der TecDax sank um 0,20 Prozent auf 777 Punkte.

Bereits in Asien hatten die Märkte nachgegeben, da Investoren nach den jüngsten Konjunkturdaten in Europa und den USA zunehmend nicht mehr an weitere geldpolitische Lockerungen im September glaubten, sagte ein Marktstratege. "Dass die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank, wenn notwendig, Stimuli abfeuern werden, ist klar", sagte ein weiterer Stratege. "Aber die Investoren fragen sich derzeit, wie bald das sein wird, und neigen daher eher zu Gewinnmitnahmen."

Die Anteilsscheine von ThyssenKrupp fielen im insgesamt recht ruhigen Handel um 2,32 Prozent und waren damit schwächster Dax-Wert. Die Papiere des Stahlhändlers Salzgitter büßten im MDax 2,79 Prozent ein. Beide Werte litten unter Aussagen des weltgrößten brasilianischen Eisenerzlieferanten Vale, der davon ausgeht, dass die goldenen Zeiten des chinesischen Wachstums vorbei sind. Das hatte bereits die Stahlwerte in Asien belastet. Zudem senkte die DZ Bank ihr Anlageurteil für die ThyssenKrupp-Aktie wegen des sich weiter eintrübenden Wirtschaftsumfeldes.

Die Aktien des Pharma- und Chemieunternehmens Merck legten nach einem Anstieg am Dienstag von etwas mehr als 4 Prozent nun um 0,24 Prozent zu. Nach starken Quartalszahlen und leicht angehobenen Jahresprognosen profitierten sie nun von mehreren positiven Studien.

Die Aktien von Rheinmetall verloren 3,52 Prozent und litten unter einem Bericht, dass die Bundeswehr wieder Wartung und Reparatur der Heeres-Fahrzeugflotte vollständig selbst übernehmen wolle. Vor sieben Jahren war dieser Teil in die dafür neu gegründete HIL Heeresinstandsetzungslogistik ausgegliedert worden. An ihr hält der Bund seitdem 49 Prozent, die restlichen 51 Prozent befinden sich in den Händen dreier deutscher Rüstungsfirmen, darunter Rheinmetall.

Am Rentenmarkt stieg die Rendite börsennotierter Bundeswertpapiere auf 1,20 Prozent (Vortag: 1,14 Prozent). Der Rentenindex Rex fiel um 0,29 Prozent auf 134,21 Punkte. Der Bund Future sank um 0,28 Prozent auf 142,00 Punkte. Der Kurs des Euro fiel. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,2276 (Dienstag: 1,2352) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8146 (0,8096) Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort