Ermittlungen gegen Schlachthof OSI Soko Tierschutz beweist Tierquälerei bei McDonald's-Lieferant

München/Tauberbischofsheim · Gegen einen weiteren Fleischzulieferer von McDonald's wird wegen Tierquälerei ermittelt. Nach dem Schlachthof Düren hat die Soko Tierschutz nun auch beim bayrischen Fleischerbetrieb OSI Misshandlungen von Schlachttieren nachgewiesen.

Das Fleisch für McDonald's stammt von der Firma OSI aus dem bayerischen Gersthofen. SOKO Tierschutz Recherchen beweisen Tierquälerei in dem eigenen Schlachthof des Konzerns in Tauberbischofsheim. Dort im Schlachthof Hynek werden Tiere mit Elektroschockern misshandelt, Rinder bei Bewusstsein aufgeschlitzt, und die amtlichen Tierärzte sehen tatenlos zu.

Erst im Dezember 2017 flog der Schlachthof Düren, ein McDonald's-Lieferant, mit erschreckenden Zuständen auf.

SOKO Tierschutz dokumentierte jetzt den eigenen Schlachthof des McDonald's Fleischlieferanten. Das Ergebnis ist erschütternd: "Die Tiere werden dort täglich misshandelt, bis zu 170 Stromstöße in wenigen Minuten, selbst ins Gesicht und an den After" beschreibt SOKO Ermittler Mülln. Ein verletztes, laufunfähiges Tier wird ebenfalls elektrogeschockt und geschlagen.

Misshandlungen an noch lebenden Tieren

Regelmäßig sind Tiere nicht richtig betäubt, sie bäumen sich auf und kämpfen verzweifelt am Schlachthaken. Das Schockierende: Tierärzte des Staates sind regelmäßig anwesend und bleiben tatenlos.

Die von OSI installierten Kameras im Schlachthof erweisen sich als ebenso sinnlos wie die amtlichen Kontrollen. Wie im Fall Düren fanden während der undercover Recherchen positive Kontrollen von der McDonald's Fleischfabrik OSI statt. "Die aktuelle Strafanzeige von McDonald's ist ein billiges Ablenkungsmanöver und soll über das Totalversagen hinwegtäuschen", kritisiert Mülln, der die Zustände aufdeckte.

Zu den Großkunden des Schlachthofes zählen auch die Konzerne Tönnies und Westfleisch. Der Betrieb ist aber auch bio-zertifiziert.

Soko Tierschutz fordert Videoüberwachung

Die 4. Aufdeckung solcher Zustände in deutschen Schlachthöfen hintereinander beweist das totale Systemversagen. Die Veterinärämter sind unfähig und die interne Videoüberwachung nutzlos. SOKO Tierschutz fordert, den örtlichen Behörden die Kontrolle über Schlachthöfe zu entziehen und öffentliche Videoüberwachung. "Es kann nicht sein, dass Kontrolleure und Schlachter abends am Stammtisch sitzen. Wir brauchen eine Art LKA für Tierschutz, das hart und unabhängig zuschlagen kann und echte Transparenz für die Bürgerinnen und Bürger", fordert Mülln.

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