Trotz Niedrigzinsen: Lebensversicherer sammeln mehr Geld ein

Berlin · Die Deutschen stecken trotz geringer Rendite-Aussichten mehr Geld in Lebensversicherungen. Das zeigt die Jahresbilanz 2014 der Versicherungsbranche.

 Trotz niedriger Zinsen stecken die Deutschen mehr Geld in Lebensversicherungen. Foto: Jens Büttner/Archiv

Trotz niedriger Zinsen stecken die Deutschen mehr Geld in Lebensversicherungen. Foto: Jens Büttner/Archiv

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Demnach stiegen die Beitragseinnahmen der Lebensversicherer und Pensionskassen 2014 im Vergleich zum Vorjahr um 3,1 Prozent auf 93,7 Milliarden Euro.

Das lag am starken Wachstum im Geschäft mit Einmalzahlungen, das um 12,9 Prozent auf 29 Milliarden Euro wuchs. Dagegen sanken die laufenden Beiträge um 0,8 Prozent auf 64,4 Milliarden Euro.

Die Zahlen zeigten "großes Vertrauen" der Kunden, die Lage sei aber "nicht einfacher geworden", sagte der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Alexander Erdland, in Berlin. Mit dem Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank werde der Zinsrückgang noch verschärft. Erdland warnte vor mangelter Vorsorge: "Die Spararmut von heute ist die Alterarmut von morgen."

GDV-Präsidiumsmitglied Markus Faulhaber erläuterte, die Einmalbeiträge stammten größtenteils von älteren Kunden, die jedes Jahr unterschiedlich hohe Summen einzahlten. "Das ist für uns kein Geschäft zweiter Klasse", sagte der Chef der Allianz Leben. Der Garantiezins der Lebensversicherungen war zum Jahresanfang von 1,75 auf 1,25 Prozent gesenkt worden.

Fast die Hälfte aller Beiträge für Versicherungen ging 2014 an die Lebensversicherer. Insgesamt nahmen die Unternehmen im vorigen Jahr 192,3 Milliarden Euro ein, das waren 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr.

In der Schaden- und Unfallversicherung stiegen die Einnahmen um 3,2 Prozent auf 62,5 Milliarden Euro. Nach zwei Milliarden Euro Verlust 2013 wegen hoher Schäden durch Hochwasser, Sturm und Hagelschlag habe dieser Zweig im vorigen Jahr wieder schwarze Zahlen geschrieben, sagte Erdland.

Zur Diskussion um eine Beteiligung von Versicherungen an Infrastrukturprojekten wie dem Autobahnbau meinte der Verbandspräsident, die Branche sei daran interessiert: "Vor dem Hintergrund der Schuldenbremse der öffentlichen Hand sind und fühlen wir uns angesprochen." Allerdings müssten solche Projekte vertraglich und politisch "total sicher" sein.

Für die Lebensversicherer wäre eine Mitwirkung "kein Ausweg aus der Niedrigzinsphase", sagte Erdland. In Infrastrukturprojekte könne nur ein kleiner Teil des Anlagevermögens fließen. Derzeit seien es branchenweit weniger als ein Prozent.

Zugleich bestritt der Verbandschef überzogene Renditeerwartungen der Versicherer. Anders als bei öffentlichen Finanzierungen, deren Risiken letztlich der Steuerzahler trage, legten private Investoren besonderes Augenmerk darauf, dass Projektdauer und Budgets eingehalten werden. "Das ist ja gerade der Vorteil, den man sich davon verspricht", betonte Erdland.

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