Kommentar zum Agrarpaket der Bundesregierung

Die Insektenschutzregeln der Bundesregierung kommen zur rechten Zeit, auch wenn das den Landwirten nicht gefällt.

 Das Kabinett das Insektenschutz-Programm von Umweltministerin Svenja Schulze , in dem es auch um den Ausstieg aus dem Unkrautgift Glyphosat geht, beschlossen.

Das Kabinett das Insektenschutz-Programm von Umweltministerin Svenja Schulze , in dem es auch um den Ausstieg aus dem Unkrautgift Glyphosat geht, beschlossen.

Foto: dpa

Aufeinander zugehen

Nein, niemand lässt sich gerne reinreden. Und in wohl keinen Beruf wird so viel reingeredet, wie in den eines Bauern, lässt man Fußballtrainer und Bahnchefs mal außen vor. Da scheint es verständlich, wenn sich der Chef des Deutschen Bauernverbands Joachim Rukwied nun über die neue Bauernregeln empört, die die große Koalition verabschiedet hat, um Insekten zu retten. Nur: Rukwied tut den Bauern keinen Gefallen. Nicht mit seiner Kompromisslosigkeit, nicht mit seiner vehementen Rhetorik.

Einen Hof zu führen, ist ein hartes Geschäft, abhängig von den Launen der Natur, ausgesetzt dem ruinösen Preiskampf der Discounter und Supermärkte. Groß ist der Frust auf dem Land. So mancher kommt kaum über die Runden. Ohne Bauern geht es aber nicht. Das will auch niemand. Die EU zahlt jedes Jahr rund 60 Milliarden Euro, um die Landwirte europaweit zu unterstützen. Das Agrarbudget macht satte 40 Prozent des EU-Haushaltes aus. Allerdings wird es jetzt neu verhandelt.

Wie soll die Kommission diese milliardenschweren Subventionen künftig noch rechtfertigen? Wenn Biologen dokumentieren, dass Insekten schwinden. Wenn die Wasserwirtschaft mahnt, dass Nitrat das Grundwasser belaste, da zu viel Gülle auf den Feldern landet. Wenn das Unbehagen der Menschen über den Zustand des Planeten wächst.

Hier die Bauern, dort die Umweltschützer – damit kommt niemand weiter. Es ist Zeit aufeinander zuzugehen und Bienen und Bauern zu retten.

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