Streichungen wegen Streik am Freitag Acht Ausfälle bei Ryanair am Flughafen Köln/Bonn

Berlin/Dublin · Kunden des Billigfliegers steht ein turbulenter Freitag bevor: Neben Flugbegleitern in einigen europäischen Ländern wollen auch die Piloten des Billigfliegers in Deutschland streiken. Am Flughafen Köln/Bonn fallen acht Flüge aus.

 Flugzeuge der irischen Airline Ryanair.

Flugzeuge der irischen Airline Ryanair.

Foto: Marcel Kusch

Der für Freitag geplante Streik bei Ryanair dürfte noch größer ausfallen. In Deutschland haben die Vereinigung Cockpit (VC) für die Piloten und Verdi für die Flugbegleiter zum Streik an allen deutschen Standorten aufgerufen.

Zuvor hatten schon die Flugbegleiter des irischen Konzerns in Spanien, Portugal, Italien, den Niederlanden und Belgien einen Streik angekündigt. Beide Berufsgruppen fordern höhere Gehälter und neu strukturierte Arbeitsverhältnisse, etwa planbarere Einsatzzeiten.

Ryanair hat wegen der Streiks an diesem Freitag, an dem in mehreren Bundesländern die Herbstferien beginnen, europaweit 150 Flüge abgesagt. Diese Zahl erhöhe sich noch einmal um 35 bis 45 Streichungen, weil kurzfristig die VC ihre Teilnahme an dem Streik bekanntgegeben hatte. Das wären nur rund 10 Prozent des für Deutschland geplanten Programms. Eine Streichliste wurde erneut nicht veröffentlicht, dafür sollen betroffene Passagiere individuell informiert werden.

Die Vereinigung Cockpit bezweifelte, dass es nur zu geringen Auswirkungen auf den Flugverkehr kommen werde: „Es werden deutlich mehr als 35 Flüge ausfallen“, sagte VC-Sprecher Janis Schmitt. Beim letzten Streik der Piloten hatte Ryanair in Deutschland 150 von 400 Flügen abgesagt.

Bislang sind acht Ausfälle am Flughafen Köln/Bonn bekannt, wie Airport-Sprecherin Hannah Schneider auf GA-Anfrage mitteilte. Betroffen sind Flüge nach London, Rom und Berlin. Eine genaue Liste der betroffenen Verbindungen legt die Airline üblicherweise nicht vor. Die überwältigende Mehrheit des Personals werde aber normal arbeiten, hatte Ryanair angekündigt. Der weitaus größere Teil der über 2400 geplanten Europaflüge solle stattfinden.

VC teilte mit, der Streik solle von Freitag 03:01 Uhr bis Samstag 02:59 Uhr dauern. Betroffen seien alle Verbindungen, die in dieser Zeit aus Deutschland abfliegen sollen. Die Gewerkschaft VC begründete ihren Aufruf damit, dass Ryanair seit dem vergangenen Arbeitskampf am 12. September kein verbessertes Angebot gemacht habe. Zudem sei bislang keine Schlichtungsvereinbarung zwischen der Fluggesellschaft und der Vereinigung Cockpit erzielt worden.

Auch Verdi beklagte ein unzureichendes Angebot nach vier Verhandlungsrunden und warf dem Unternehmen Einschüchterungsversuche vor. Die überwiegende Mehrheit der Kabinenbeschäftigten arbeite in absolut unsicheren Beschäftigungsverhältnissen wie Leiharbeit, Probezeit, Kettenbefristungen und nach einem irischem Arbeitsstatut, kritisierte Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle.

Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben eine Wettbewerbsbeschwerde bei der Europäischen Union eingelegt, weil sie hinter den europaweiten Absprachen das Personal verschiedener Konkurrenz-Airlines vermutet.

Ryanair sieht sich seit Monaten teils koordinierter Streiks sowohl der Piloten als auch der Flugbegleiter in verschiedenen europäischen Ländern ausgesetzt. Das Personal will höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen nach dem jeweiligen nationalen Recht erreichen.

Unabhängig von der Streikentscheidung plant Verdi für Freitag Kundgebungen an den Flughäfen in Frankfurt (11.00 Uhr) und Berlin-Schönefeld (9.30 Uhr).

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