Dax-Konzerne Adidas begeistert die Anleger

Frankfurt · Die börsengelistete Unternehmen sind überwiegend mit dem ersten Halbjahr zufrieden. Zu den Gewinnern gehören Adidas, Lufthansa und BASF.

 Adidas, Lufthansa und BASF gehören zu den Gewinnern des ersten Halbjahres.

Adidas, Lufthansa und BASF gehören zu den Gewinnern des ersten Halbjahres.

Foto: dpa

Der Höhepunkt der Bilanzsaison ist vorbei. 70 Prozent der Unternehmen, die im europaweiten Börsenindex Stoxx Europe 600 gelistet sind, und 25 der großen 30 deutschen DAX-Unternehmen haben ihre Bilanzen zum Kalenderhalbjahr vorgelegt. „Bis auf einzelne Ausnahmen haben die Unternehmen einen positiven Eindruck hinterlassen“, meint Robert Halver, Leiter Kapitalmarktanalyse der Baader Bank. Der starke Euro habe sich in den Quartalsbilanzen noch nicht so niedergeschlagen, auch der Dieselskandal noch nicht bei den Autoherstellern: Die legten gute Zahlen vor.

„Der Start in die laufende Quartalssaison war recht verhalten“, sagt Chris-Oliver Schickentanz, Leiter Investmentstrategie der Commerzbank. Da habe er zunächst den Eindruck gehabt, diese könne die schlechteste Saison seit 2014 werden. Das aber habe sich mit den beiden letzten Wochen geändert: „Inzwischen haben 56 Prozent der Stoxx Europe 600-Unternehmen positiv überrascht bei Gewinn und Umsatz“, sagt Schickentanz. In den letzten beiden Wochen haben auch die meisten großen deutschen Unternehmen ihre Bücher geöffnet. Dabei gab es glänzende Zahlen wie etwa die der Lufthansa, die den besten Sommer ihrer Unternehmensgeschichte feiern darf und auf ein weiteres Rekordjahr hofft. Auch Adidas begeisterte die Börse: War der Sportartikelhersteller bisher in den USA immer im Schatten von Nike, hat er jetzt in diesem für die Branche so wichtigen Markt aufgeholt. Der neue Chef Kasper Rorsted, zuvor lange Jahre beim Wasch- und Kosmetikhersteller Henkel, tut dem Unternehmen offenbar gut: „Er ist Visionär wie sein Vorgänger Herbert Hainer, aber er ist auch effizient und senkt Kosten“, sagt Analyst Halver von der Baader Bank. Der Versicherungskonzern Allianz vermeldete einen Gewinnsprung und bekam Rückenwind unter anderem aus der Vermögensverwaltung.

BASF hob die Prognose an, beflügelt von der guten Weltkonjunktur, Bayer senkte sie wegen eines schwachen Agrochemiegeschäfts in den USA: Neben viel Licht gibt es eben auch Schatten: In dem stehen weiter die beiden großen deutschen Banken, die Deutsche und die Commerzbank. Sie sind immer noch im Umbau. Die Deutsche Bank hat zwar mehr Gewinn gemacht, beziehungsweise ihn „erspart“, die Commerzbank hat einen Riesenverlust eingefahren, weil die Restrukturierung im laufenden Quartal verbucht wurde und die Anleger sich auf eine längere „Transformation“ einstellen müssen. Das Bankhaus steht aber grundsätzlich recht solide dar. Wenig begeistert zeigten sich Beobachter auch von Siemens: Die Neuzukäufe brachten den Konzern noch nicht so voran wie erhofft, vor allem der Rückgang bei den Auftragseingängen verschreckte die Börsianer. Das aber werde sich bald wieder ändern, versprach Siemens-Chef Joe Kaeser. In den kommenden beiden Wochen werden unter anderem noch die beiden großen Energiekonzerne Eon und RWE die Bücher öffnen. Die Erwartungshaltung an deren Geschäft ist jedoch inzwischen gering. Ob der Schwung für die großen Unternehmen insgesamt im zweiten Halbjahr in dem Maße anhält wie in der ersten Jahreshälfte, daran hat Investmentstratege Schickentanz aber Zweifel.

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