Bestseller Airbus macht Bombardiers C-Serie zur A220

Toulouse · Die A320 ist ein Bestseller des europäischen Flugzeugbauers. Dass er seine Neuerwerbung von Bombardier nun auf A220 tauft, ist also eine Ansage. Doch damit das Modell ein Erfolg werden kann, müssen die Verkäufe deutlich anziehen - und die Kosten sinken.

 "Wir sind begeistert, heute die A220 in der Airbus-Familie zu begrüßen", sagte Verkehrsflugzeugchef Guillaume Faury in Tolouse.

"Wir sind begeistert, heute die A220 in der Airbus-Familie zu begrüßen", sagte Verkehrsflugzeugchef Guillaume Faury in Tolouse.

Foto: Sebastian Kunigkeit

Der europäische Luftfahrtkonzern Airbus hat die von Bombardier übernommene Flugzeugbaureihe C-Serie in A220 umbenannt.

Der neue Name der Mittelstreckenjets wurde im Airbus-Auslieferungszentrum im südfranzösischen Toulouse vorgestellt, wo erstmals ein Flieger mit entsprechender Lackierung landete. "Wir sind begeistert, heute die A220 in der Airbus-Familie zu begrüßen", sagte Verkehrsflugzeugchef Guillaume Faury.

Airbus hatte zum 1. Juli die knappe Mehrheit an der Baureihe übernommen, deren teure Entwicklung den kanadischen Bombardier-Konzern in finanzielle Schwierigkeiten gebracht hatte. Die Europäer haben damit ihre Produktpalette im Segment kleinerer Mittelstreckenjets für 100 bis 150 Passagiere ergänzt, ohne selbst Geld in die Entwicklung zu investieren. Bombardier ist weiter an dem Programm beteiligt - die Partner setzen darauf, dass die Flugzeuge sich unter dem Airbus-Dach besser verkaufen.

Der gewählte Name ist offensichtlich an den Airbus-Verkaufsschlager A320 angelehnt, das sehr erfolgreiche Mittelstreckenflugzeug des europäischen Boeing-Rivalen. "Bombardier hat ein fantastisches Flugzeug entworfen", sagte Faury. "Und indem wir es verkaufen, die Produktion hochfahren, mit unseren Zulieferern an den Kosten arbeiten, machen wir aus diesem Flugzeug einen großen Erfolg."

Bislang gibt es für das Programm nur 402 Bestellungen. 38 Flugzeuge sind bereits ausgeliefert worden, davon 23 an die Lufthansa-Tochter Swiss. Die Airbus-Strategie sieht vor, das Volumen deutlich hochzufahren - und dann auch deutlich günstiger produzieren zu können. Das ist eine Bedingung, wenn sich das Programm rechnen soll: Nötig seien Kostenersparnisse im zweistelligen Prozentbereich, so die Ansage in Toulouse. Dazu wollen die Manager mit dem Gewicht des Branchenriesen Airbus auch auf Anstrengungen der Zulieferer pochen.

A220-Verkaufschef David Dufrenois äußerte die Hoffnung, dass allein in diesem Jahr mehr als 100 Bestellungen unterschrieben werden könnten. Von dem Flieger gibt es zwei Modelle: Die kleinere A220-100, die bislang CS100 hieß, hat Platz für maximal 135 Passagiere. Die A220-300 (bislang CS300) kann bis zu 160 Passagiere transportieren und ist damit in etwa so groß wie Airbus' bislang kleinstes Modell A319neo. Die A220-300 hat einen Listenpreis von 89,5 Millionen US-Dollar.

Airbus rechnet für das Marktsegment der C-Serie für die kommenden 20 Jahre mit einem Bedarf von mehr als 6000 Flugzeugen weltweit - und will mindestens die Hälfte davon abgreifen. Der Hauptsitz der Partnerschaft und die Haupt-Endmontagelinie bleiben im kanadischen Mirabel in Québec. Allerdings ist geplant, eine weitere Fertigung im US-Bundesstaat Alabama einzurichten, wo die Europäer bereits A320-Flugzeuge zusammenbauen - eine Kampfansage an Airbus' amerikanischen Erzrivalen Boeing.

Der US-Flugzeugbauer will sich nun die Regionaljets des brasilianischen Rivalen Embraer einverleiben. Der geplante Deal wurde vergangene Woche angekündigt und würde Boeings Produktpalette um Regionalflugzeuge mit rund 100 Sitzen erweitern. Der kleinste aktuelle Boeing-Mittelstreckenjet 737-MAX-7 bietet typischerweise Platz für 138 bis 153 Passagiere.

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