Industriedienstleister Altlasten drücken Bilfinger ins Minus

Mannheim · Verzögerte Montage-Geschäfte der US-Tochter sorgen bei Bilfinger für Kratzer in der Quartalsrechnung. Konzernchef Tom Blades rechnet für das Gesamtjahr aber nicht mit einem Verlust im laufenden Geschäft.

 Beim Industriedienstleister Bilfinger läuft es noch nicht wirklich rund.

Beim Industriedienstleister Bilfinger läuft es noch nicht wirklich rund.

Foto: Uwe Anspach/Archiv

Der kriselnde Industriedienstleister Bilfinger hat wegen Altlasten in den USA im zweiten Quartal einen Verlust eingefahren.

Unter dem Strich lag der Fehlbetrag bei 7 Millionen Euro, nach einem Minus von 54 Millionen ein Jahr zuvor, wie der MDax-Konzern in Mannheim mitteilte. Dabei profitierte Bilfinger von der Beilegung eines Rechtsstreits in Katar. Nach einer Gewinnwarnung Mitte Juli hatten Analysten schwache Zahlen erwartet.

Im eigentlichen Geschäft lief es auch noch nicht wirklich rund. Die andauernde Zurückhaltung wichtiger Kunden und die Risikovorsorge für einzelne Altprojekte in den USA sorgten im zweiten Quartal für einen deutlichen Rückgang der Leistung um 10 Prozent auf 991 Millionen Euro. Der Auftragseingang ging um 4 Prozent zurück. Der operative Verlust (Ebita) lag bei 43 Millionen Euro, nach einem operativen Gewinn von 2 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Hier schlug die Risikovorsorge für US-Altprojekte von minus 53 Millionen Euro durch.

Konzernchef Tom Blades bestätigte die gekappte Prognose. Er stellte für 2017 weiter ein ausgeglichenes operatives Resultat in Aussicht. 2016 lag das operative Ergebnis bei 15 Millionen Euro. Die Leistung dürfte 2017 im mittleren bis hohen einstelligen Prozentbereich sinken und der Auftragseingang aus dem fortgeführten Geschäft wachsen. Durch Spartenverkäufe, umfangreiche Sparmaßnahmen sowie eine neue Strategie hatte Blades den Konzern zuletzt umfassend umgekrempelt.

"Mit der Umsetzung der Strategie kommen wir gut voran, und auch die Bereinigung unseres Portfolios verläuft planmäßig", sagte Blades. Insgesamt 13 "Problemkinder" hatte das Management ausgemacht. Davon seien bis Ende des zweiten Quartals fünf verkauft worden. Eine weitere Gesellschaft wurde demnach nach Quartalsende abgestoßen.

Bilfinger befindet sich nach mehreren Chefwechseln weiter im Umbruch. Blades hatte zu Jahresbeginn seine Strategie vorgestellt, mit der er den schwächelnden Konzern wieder in die Erfolgsspur zurückführen will. Dazu gehören die Konzentration auf zwei Geschäftsbereiche sowie Kosteneinsparungen und die Trennung von Randgeschäften.

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