Kommentar zum Freihandelsabkommen der EU mit Japan Ansprüche

Meinung | Brüssel · Der Schulterschluss der Partner Europa und Japan sendet wichtige Signale aus. Die Ökonomien setzen Standards.

 Container stapeln sich im Hafen von Tokio: Das Freihandelsabkommen der EU mit Japan kann am 1. Februar 2019 in Kraft treten.

Container stapeln sich im Hafen von Tokio: Das Freihandelsabkommen der EU mit Japan kann am 1. Februar 2019 in Kraft treten.

Foto: dpa

Käse aus Frankreich, Wein aus Italien, Autos aus Deutschland und Rindfleisch aus Spanien – für die japanischen Verbraucher soll das alles ab Februar billiger werden. Das klingt verlockend, tut den europäischen Unternehmen, die im Exportgeschäft mit Tokio involviert sind, gut. Und selbst Europas Spitzenkonsortium Siemens/Alstom kann sich freuen: Künftig darf man mit seinen ICE- und TGV-Zügen bei der Vergabe japanischer Hochgeschwindigkeitsstrecken mitbieten.

Doch das sind nur die plakativen Inhalte des jüngsten Freihandelsprojektes der EU. Sehr viel wichtiger ist der politisch-strategische Schulterschluss der Partner. Auf dem Weltmarkt spielen beide eine wichtige Rolle. Dass sie es geschafft haben, Industrie- und Arbeitsstandards zu definieren, ist eine starke Botschaft – vor allem in Richtung der anderen wirtschaftspolitischen Aufsteiger und Großmächte wie China, Indien, Russland oder den lateinamerikanischen Schwellenländern. Nicht sie sind es, die die Normen in Produktion und Dienstleistung definieren (soll heißen: senken), sondern die hoch entwickelten Ökonomien Europas und Japans.

Eine Art Dumpingmentalität bei humanen Produktionsbedingungen und Schutznormen für Beschäftigte soll verhindert werden. Ob die Praxis diesen Versprechungen standhält, wird man ab kommendem Jahr sehen und vor allem begleitend prüfen müssen. Europa und Japan haben die Messlatte hochgelegt. Nun müssen sie diesem Anspruch auch gerecht werden.

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