Studie zu Elektromobilität Auto-Abos könnten Elektromobilität fördern

Frankfurt · Eine Studie sieht in Abo-Modellen für Autos eine Chance für einen erleichterten Umstieg zur Elektromobilität. Die Bereitschaft zum Umstieg könnte man über Elektro-Auto-Abos fördern, sind die Autoren der Studie überzeugt.

 Die Bereitschaft zum Umstieg auf ein E-Auto könnte laut einer Studie über Auto-Abos gefördert werden.

Die Bereitschaft zum Umstieg auf ein E-Auto könnte laut einer Studie über Auto-Abos gefördert werden.

Foto: dpa/Daniel Bockwoldt

Viele Bürger sind noch skeptisch, ob sie mit einem als klimafreundlicher geltenden Elektroauto im Alltag zurechtkommen. Knapp die Hälfte ist noch nie mit einem vollelektrischen Auto gefahren, deshalb gibt es noch viele Unsicherheitsfaktoren: Die immer noch nicht sehr gut ausgebaute Ladeinfrastruktur, die Reichweite, mögliche Reparaturkosten oder Wiederverkaufspreise. Das zeigt eine Studie des CAR-Center of Automotive Research in Duisburg zusammen mit dem Auto-Abo-Anbieter Fleetpool, der Ergo-Versicherung und dem IT-Unternehmen IBM.

Von den etwa 2200 Befragten halten 71 Prozent die Anschaffungskosten für E-Autos für zu hoch, 70 Prozent die Ladezeiten für zu lang. 84 Prozent sehen die Ladeinfrastruktur als größtes Problem. Das müsste jedoch für den Kauf eines Elektroautos kein K.o.-Kriterium sein, zeigt die Studie. Denn nur ein Viertel der Befragten wäre darauf angewiesen, der Rest könnte auch zu Hause laden und eine Wallbox installieren. Etwa jeder fünfte Befragte will als nächstes Auto ein rein elektrisches anschaffen, weitere 26 Prozent ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug.

Die Bereitschaft zum Umstieg könnte man über Elektro-Auto-Abos fördern, sind die Autoren der Studie überzeugt. Denn die Risiken eines Autokaufs gibt der Kunde bei einem Abo ab. Die festen Monatsraten enthalten alle Kosten außer Kraftstoff bzw. Strom. Die Abos haben meist eine Laufzeit zwischen sechs Monaten und zwei Jahren. So sind sie nicht zu lange an ein Modell gebunden und können testen, ob sie mit einem Elektroauto zurechtkommen.

In Abo-Gebühren auch Versicherungsprämien enthalten

„Damit kann man ihnen die Hürde des Umstiegs erleichtern,“ sagt Ferdinand Dudenhöffer vom CAR. Doch knapp die Hälfte der Autokäufer kennt diese Abo-Modelle gar nicht. Die meisten haben bisher ihr Auto entweder bar bezahlt (62 Prozent), es klassisch per Kredit finanziert (27 Prozent) oder über Leasing (elf Prozent). Nach einer Erläuterung des Abo-Modells habe sich dann knapp ein Drittel doch dafür entschieden. 72 Prozent der Studienteilnehmer zeigten laut Studie Interesse an einem solchen Nutzungsmodell.

Eine Hilfe könnte auch der CAR-Abo-Faktor sein, den Dudenhöffer dazu in seinem Institut entwickelt hat. Mit ihm lässt sich der Abopreis transparent aufschlüsseln. „Die Abogebühren sind keine Apothekenpreise,“ versichert Dudenhöffer. Wenn man zudem noch eine etwas längere Laufzeit wähle, lägen die Raten meist unter denen für Finanzierung über Kredit oder Leasing oder Barkauf. Während die Leasing-Kunden am Ende der Laufzeit mit Rückgabekosten von 2500 bis 3000 Euro rechnen müssen, lägen diese Kosten bei Autoabos bei 350 bis 400 Euro für entstandene Schäden, erläutert Alexander Kaiser, stellvertretender Chef von Fleetpool. „Normaler Verschleiß ist kostenneutral.“

In den Abo-Gebühren sind auch die Versicherungsprämien mit enthalten. Die bieten wie etwa die Ergo-Versicherung den Kunden auch einen Abschleppdienst bis zur nächsten Ladesäule an, sollte die Batterie sich einmal schneller entleert haben als erwartet. Nachteil beim Auto-Abo: Der Schadenfreiheitsrabatt läuft in einem solchen Modell nicht weiter, sagte Ergo-Vorstand Christian Gründl.

Doch noch sind Auto-Abos kaum im Markt vertreten: 2021 dürften 53 000 neue Verträge abgeschlossen worden sein, ein Plus gegenüber dem Vorjahr von 25 Prozent. Gemessen an der Zahl der Neuzulassungen von 2,62 Millionen Pkw wäre das aber nur ein Anteil von zwei Prozent. Doch rechnen Experten mit einem starken Wachstum bis zum Ende des Jahrzehnts auf etwa eine Millionen Abos.

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