Umfrage der Deutschen Bundesbank Bargeldloses Zahlen wird immer beliebter

Frankfurt · Die Girokarte als Zahlungsmittel macht dem Bargeld immer mehr Konkurrenz. Auch Smartphone und Internetbezahlverfahren gewinnen an Bedeutung. Aber auf Geldscheine und Münzen wollen die Menschen nicht verzichten.

 Die Liebe der Bundesbürger zum Bargeld schwindet allmählich. Vor allem in der Corona-Pandemie griffen Verbraucher beim Bezahlen häufiger zur Karte als zuvor.

Die Liebe der Bundesbürger zum Bargeld schwindet allmählich. Vor allem in der Corona-Pandemie griffen Verbraucher beim Bezahlen häufiger zur Karte als zuvor.

Foto: Jochen Lübke/Symbolbild

Wie haben Sie ihren letzten Einkauf bezahlt? Am Computer, mit dem Handy oder mit der guten alten Geldbörse an der Ladenkasse? Gleich vorweg: Sollte Letzteres der Fall sein, befinden Sie sich in guter Gesellschaft. Denn Bargeld ist immer noch die beliebteste Art des Bezahlens in Deutschland, wer Schein und Münze zuckt, gehört nicht zum ‚alten Eisen‘. „Man gehört vor allem zum ‚reichen‘ Eisen, wenn man mit Bargeld bezahlt“, sagte der für Bargeld zuständige Bundesbankvorstand Johannes Beermann. „Unsere Studien zeigen: Je mehr verfügbares Monatseinkommen da ist, desto mehr ist tatsächlich auch im einzelnen Portemonnaie drin.“ Sprich: Wer mehr auf dem Konto oder der hohen Kante hat, der trägt auch mehr Bargeld mit sich herum.

Die Studie hat die Bundesbank im Herbst 2021 durchgeführt. Befragt hat sie dazu knapp 5900 Personen. Demnach läuft die Mehrheit aller Transaktionen der Befragten noch über Bargeld ab. Allerdings schrumpft die Anzahl dieser Transaktionen.

Deutlicher Schub durch Pandemie

So hat das bargeldlose Bezahlen vor allem durch die Pandemie einen deutlichen Schub bekommen, weil viele Menschen zunehmend Dinge im Internet bestellen. „Wir können einen Trend erkennen, der weg von Barzahlungen geht. Unbares Zahlen mit Karte oder mit Smartphone wird auch in Deutschland immer beliebter“, so Burkhard Balz, im Bundesbank-Vorstand zuständig für Zahlungsverkehr und Abwicklungssysteme.

Zahlten bei der letzten großen Erhebung der Bundesbank die Menschen in fast drei Viertel aller Fälle bar, sind es vier Jahre später nur noch knapp 58 Prozent. Gemessen am Umsatz der Bezahlungen ist die Verschiebung noch deutlicher zu erkennen. Denn hier liegen die Summen der Bargeld-Zahlungen und die der Bezahlungen per Girokarte mit rund 30 Prozent mittlerweile gleichauf. „In Deutschland haben wir den klassischen Platzhirschen mit der Girokarte. Hier sind in den letzten Jahren die Nutzerzahlen immer weiter in die Höhe gegangen“, sagt Balz.

Über zwei Drittel der Umsätze bei Geldtransaktionen laufen mittlerweile bargeldlos ab. Dabei spielen neue Formen des Bezahlens per Handy oder der smarten digitalen Armbanduhr zwar noch eine Nebenrolle, doch nehmen die Transaktionen über die smarten Alltagsbegleiter zu. Der Studie zu Folge zahlen bereits 17 Prozent der Smartphonebesitzer mit ihrem Handy.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Organisation Attac verlor ihren steuerbefreiten
Mehr Offenheit gewünscht
Kommentar zum GemeinnützigkeitsrechtMehr Offenheit gewünscht
Zum Thema
Aus dem Ressort
Die Städter kommen
Kommentar zu Umzügen aufs Land Die Städter kommen