Aufträge stiegen im September Baubranche macht bestes Neugeschäft seit 20 Jahren

Wiesbaden · Die ungebrochen hohe Nachfrage nach Wohnungen sorgt weiter für gute Geschäfte in der Baubranche. Im September stiegen die Aufträge erneut kräftig. Die Firmen müssen sich nun auf den Baustellen beeilen, bevor der Winter kommt.

 Kräne auf einer Baustelle für Wohnhäuser in Hamburg. Das Baugewerbe verzeichnet derzeit viele Aufträge.

Kräne auf einer Baustelle für Wohnhäuser in Hamburg. Das Baugewerbe verzeichnet derzeit viele Aufträge.

Foto: Christian Charisius

Der Immobilienboom beschert der deutschen Braubranche weiter historische Bestmarken. Im September stiegen die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe binnen Jahresfrist kräftig um 11,4 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro - der beste Wert in diesem Monat seit 1998.

Das teilte das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mit. Bereinigt um Preiserhöhungen und den Effekt von Arbeitstagen lag das Plus noch bei 7,9 Prozent. In den ersten neun Monaten des Jahres hat das Neugeschäft der Baufirmen real, also unter Ausklammerung der Preisentwicklung, um 3,4 Prozent zugelegt. Da die Unternehmen gleichzeitig wegen der hohen Nachfrage auch kräftige Preissteigerungen durchsetzten, hatten die Betriebe nominal sogar 8,5 Prozent mehr in ihren Auftragsbüchern. Erfasst wurden Firmen mit 20 oder mehr Beschäftigten.

Die große Nachfrage nach Wohnungen und die niedrigen Zinsen, die Immobilienfinanzierungen günstig machen, treiben die Branche seit Monaten an. Nach Einschätzung von Politik und Bauwirtschaft müssten jährlich 350.000 bis 400.000 Wohnungen in Deutschland errichtet werden, um den Bedarf zu stillen. Im vergangenen Jahr wurde dieses Ziel verfehlt - auch, weil es an Bauland mangelt und Firmen in der Auftragsflut nicht hinterherkommen. Schon im August hatte das Bauhauptgewerbe Rekordaufträge eingefahren.

"Die Bauunternehmen setzen alles daran, zumindest einen Teil der hohen Auftragsbestände noch vor dem Winter abzuarbeiten", erklärte der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB). "Obwohl die Unternehmen auf Hochtouren arbeiten, schmelzen die Auftragsbestände nur langsam." Man sei aber sehr besorgt wegen steigender Rohstoffpreise. So würden nicht nur Baurohstoffe teurer, auch die Kosten für den Transport etwa zu weiter entfernten Deponien stiegen.

Die Baubranche erwartet 2018 einen Umsatzanstieg von sechs Prozent auf den Rekordwert von 120 Milliarden Euro. Laut HDB könnten dieses Jahr bis zu 340.000 Wohnungen errichtet werden.

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