Gutachten von Roland Berger Berliner Flughafen BER geht womöglich erst 2019 in Betrieb

Berlin · Neue Hiobsbotschaft für den Berliner Pannenflughafen? Ein Gutachten legt nahe, dass sich die Eröffnung zum wiederholten Male länger hinziehen könnte als gedacht. Viel Arbeit für den neuen Chef.

 Verwaistes Gepäckband: Der Hauptstadtflughafen BER ruht weiterhin.

Verwaistes Gepäckband: Der Hauptstadtflughafen BER ruht weiterhin.

Foto: Patrick Pleul

Der neue Berliner Flughafen BER kann einem neuen Gutachten zufolge womöglich erst 2019 statt wie zuletzt geplant 2018 in Betrieb gehen.

"Ohne weitere Maßnahmen kann sich eine Eröffnung des BER bis 2019 verzögern", heißt es nach Angaben des Berliner "Tagesspiegels" in einer Analyse der Unternehmensberatung Roland Berger. Die "Projektorganisation" und diverse Prozesse müssten verbessert werden, zitiert die Zeitung aus der ihr vorliegenden Expertise.

Das Gutachten sei im Auftrag der Flughafengesellschaft (FBB) erstellt und dem neuen Geschäftsführer Engelbert Lütke Daldrup am Mittwoch übergeben worden, sagte ein FBB-Sprecher. Es werde von den Fachleuten der FBB ausgewertet und im Anschluss daran in den Gremien diskutiert. Zum Inhalt sagte der Sprecher nichts.

Laut "Tagesspiegel", der auch einen Screenshot aus dem als "streng vertraulich" eingestuften Gutachten veröffentlichte, schätzt die Beratungsfirma die Wahrscheinlichkeit einer BER-Eröffnung im Juni 2018 mit drei Prozent als sehr gering ein. Erst im Dezember 2018 wird demnach eine 80-prozentige Wahrscheinlichkeit ermittelt, die eine Eröffnung auch tatsächlich realistisch erscheinen lässt. Allerdings wird darauf verwiesen, dass dies in den Wintermonaten bis einschließlich Februar 2019 kaum umzusetzen sei.

Als "Schwachstellen" werden den Angaben zufolge mehrere Punkte genannt: "fehlender Planungsabschluss", "keine vollständige Transparenz über technische Risiken", "mangelnde Koordination (der) Bauleistungen", "unzureichende Kapazität und Qualitätsmängel der Firmen" sowie "unzureichende Koordination der Sachverständigen".

Sollte der BER auch 2018 nicht eröffnet werden, würde sich die Inbetriebnahme laut einem Bericht des "Handelsblatts" vom Dienstag mindestens bis 2020 verzögern. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) sehe sich nicht in der Lage, einen Start kurzfristig zu gewährleisten.

"Die DFS hat sich auf einen Termin 2012 vorbereitet und die Anspannung hochgehalten", sagte DFS-Präsident Klaus-Dieter Scheurle der Zeitung (Dienstag/online). "Jedoch wird diese nach 2018 nicht mehr hochgehalten werden können. Bei einer späteren Inbetriebnahme des BER könnte die Mindest-Vorlauffrist deutlich mehr Zeit in Anspruch nehmen als die bisher genannten 13 Monate."

Bislang hatte es geheißen, die DFS werde nach der offiziellen Bekanntgabe eines Starttermins 13 Monate benötigen, um die Luftraumstruktur und das Flugverfahren festzulegen, zu erproben und freizugeben. "Diese Frist ist bereits knapp kalkuliert", sagte Scheurle.

Aufgrund der zahlreichen Verschiebungen des Eröffnungstermins habe die DFS lange Zeit Mitarbeiter für zwei Tower an den Flughäfen Tegel und Schönefeld bereitgehalten, von denen bis Ende 2018 aber etliche in den Ruhestand gingen. Entsprechend müssten erst neue Lotsen ausgebildet werden, was in der Regel zwei bis drei Jahre dauere.

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