Masterplan Berlins Flughafenchef: BER ausbauen statt Tegel offen halten

Schönefeld · Der neue Großflughafen ist für Berlin zu klein, denn die Passagierzahlen steigen stetig. Jetzt liegen Ausbaupläne auf den Tisch - wenige Wochen vor dem Volksentscheid zum Altflughafen Tegel.

 Der Bau des Hauptstadtflughafen BER hinkt dem Zeitplan hinterher, aber von einer zufünftigen Erweiterung ist bereits jetzt die Rede.

Der Bau des Hauptstadtflughafen BER hinkt dem Zeitplan hinterher, aber von einer zufünftigen Erweiterung ist bereits jetzt die Rede.

Foto: Ralf Hirschberger

Für den noch immer nicht eröffneten neuen Hauptstadtflughafen werden die Ausbaupläne konkreter. Der Airport in Schönefeld ist wegen der stark steigenden Passagierzahlen zu klein geraten und soll deshalb in vier Phasen Schritt für Schritt wachsen.

So sieht es ein Masterplan vor, den Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup vier Wochen vor einem Berliner Volksentscheid über einen Weiterbetrieb des Altflughafens in Tegel vorstellte.

Er will die Kapazität bis 2035 von jetzt 22 Millionen Fluggästen im Jahr auf 55 Millionen erhöhen. Dafür sollen 2,3 Milliarden Euro investiert werden. Wann in dem krisenbehafteten Neubau die ersten Passagiere einchecken, steht jedoch noch nicht fest.

Planungsfehler, Baumängel und Technikprobleme haben seit 2011 jeden Eröffnungstermin zunichte gemacht. Ein Start vor 2019 gilt als unwahrscheinlich. Lütke Daldrup will in diesem Jahr einen Eröffnungstermin nennen.

Ein Rahmenterminplan gehe den Baufirmen in dieser Woche als Vorgabe zu, kündigte er an. Nach seinen Worten wird noch bis Mai an der Sprinkleranlage gearbeitet, daran schließen sich Sachverständigenprüfungen und ein Probebetrieb an.

Die Ausbauplanung beginnt trotzdem schon, denn von den Altflughäfen in Berlin-Tegel und Schönefeld flogen im vergangenen Jahr bereits rund 33 Millionen Menschen - mehr als der Neubau fassen kann.

Nach dem Masterplan erhält das neue Terminal zunächst Anbauten für weitere Gepäcksortieranlagen. Zusammen mit dem schon beschlossenen Zusatzterminal würde die Kapazität bis 2021 auf 33 Millionen Fluggäste steigen.

Hinzu kommt Platz für rund 12 Millionen Passagiere im benachbarten alten Schönefelder Terminal, das wegen der Engpässe nach dem Start des BER zunächst in Betrieb bleiben soll. Tegel soll dann geschlossen werden.

In den späteren Phasen des Ausbau-Masterplans soll es auch ein zweites großes Abfertigungsgebäude gegenüber dem BER-Hauptterminal geben sowie ein Satellitengebäude auf dem Vorfeld. Am 15. September tagt der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft.

Am Tag der Bundestagswahl am 24. September gibt es in Berlin einen Volksentscheid über den Flughafen Tegel. Die Berliner stimmen dabei über einen Appell an den Senat ab, sich für eine Offenhaltung Tegels einzusetzen. Der Volksentscheid wird von FDP, CDU und AfD in Berlin unterstützt, die unter anderem ins Feld führen, dass der neue Flughafen zu klein sei. Der rot-rot-grüne Senat beharrt auf der Schließung Tegels (TXL).

Lütke Daldrup warnte vor einer langen Hängepartie um den Airport Tegel nach dem Volksentscheid im September. Unsicherheit in dieser Frage könne das Unternehmen nicht gebrauchen. "Deshalb mein Appell an die Eigentümer, schnell zu einer Entscheidung zu kommen."

Lütke Daldrup warnte erneut vor hohen Kosten und rechtlichen Risiken, sollte Tegel offen bleiben. Von den BER-Ausbaukosten von 2,3 Milliarden Euro sind demnach 700 Millionen Euro schon im bisherigen BER-Budget enthalten.

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