Gesundheitsdienstleister in Bonn Beueler BAD-Gruppe steigert Wachstum

Bonn · Die Beueler BAD-Gruppe für Arbeitsschutz und betriebliche Gesundheitsvorsorge hat ihren Umsatz und den Personalbestand deutlich gesteigert.

 Bernd Siegemund

Bernd Siegemund

Foto: BAD

Vor dem Bürofenster von Bernd Siegemund an der Herbert-Rabius-Straße in Beuel ist eine große Baustelle. Der Chef der BAD-Gruppe hat stets vor Augen, wie der Neubau des Unternehmens für Arbeits- und Gesundheitsschutz heranwächst. Ein wenig ärgert Siegemund, dass er die Fertigstellung des Gebäudes nicht mehr als Vorsitzender der BAD-Geschäftsführung erleben wird, denn zum Jahresende geht er in den Ruhestand. „Es gab sehr viele Verzögerungen“, sagt er. Planungen und Genehmigungsverfahren hätten drei Jahre Vorlaufzeit in Anspruch genommen. Über diese Verzögerungen seien auch die Baukosten sehr stark gestiegen.

Voraussichtlich ab August 2020 soll der Neubau dann 60 zusätzlichen Mitarbeitern Platz bieten. Darüber hinaus entstehen Besprechungs- und Seminarräume. Dann verteilt sich die Firmenzentrale der BAD-Gruppe auf fünf Gebäude an der Herbert-Rabius-Straße. In Bonn hat die Firma bereits 332 Mitarbeiter. Das zusätzliche Gebäude sei dringend notwendig, damit die Firmenzentrale mit dem Wachstum der Gruppe Schritt halten könne, so Siegemund.

Die BAD-Gruppe betreut mit mehr als 4660 Mitarbeitern in Europa 280.000 Betriebe mit über 4,5 Millionen Beschäftigten mit arbeitsmedizinischen Dienstleistungen Zusammen mit den europäischen Tochtergesellschaften, die unter der Marke Team Prevent geführt werden, gehört BAD zu den größten internationalen Anbietern von Präventionsdienstleistungen im Arbeits- und Gesundheitsschutz sowie der betrieblichen Gesundheitsvorsorge.

Standen früher arbeitsmedizinische Dienstleistungen für Betriebe wie die jährlichen Grippeimpfungen und der Arbeitsschutz im Vordergrund, so bietet das Unternehmen heute eine ganze Palette an Dienstleistungen rund um die Gesundheit der Beschäftigten. „Es geht gezielt um gesundheitsfördernde Maßnahmen, um die Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern zu erhalten und zu fördern“, erläutert Siegemund. Zu den Kunden gehören die Deutsche Telekom, Bundesministerien, Rewe und Obi.

Mit einem Umsatz von rund 310,6 Millionen Euro hat die BAD-Gruppe das Geschäftsjahr 2018 abgeschlossen. Gegenüber dem Vorjahr war das ein Wachstum um 7,9 Prozent. Die Umsätze in den Kerngeschäften Arbeitsmedizin und Sicherheitstechnik wuchsen um 6,23 und 8,55 Prozent. Der Bereich Gesundheitsmanagement verzeichnete einen Umsatz von rund 18,8 Millionen Euro. Unter dem Dach Gesundheitsmanagement hat der BAD die Sparten betriebliches Gesundheitsmanagement sowie die Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung zusammengeführt, die 2017 zusammen 13,72 Millionen Euro umgesetzt hatten.

Der Gewinn der Gruppe stieg von 2,9 auf 5,1 Millionen Euro. Der Teil des Gewinns, der an die Mitarbeiter ausgeschüttet wird, sei aber gegenüber dem Vorjahr gesunken, berichtet Siegemund, da das Unternehmen viele Investitionen in die Digitalisierung der 220 Standorte bundesweit stemmen müsse. Die Investitionssumme allein für Digitalisierung betrage zwischen 13 und 15 Millionen Euro. Die Ausschüttung an die Mitarbeiter richtet sich neben dem Erreichen persönlicher Ziele nach Gewinn und Umsatz. In Deutschland arbeiten für die BAD GmbH 3272 Mitarbeiter. Ein Jahr zuvor waren es 3076.

Mitarbeiter werben Mitarbeiter

Für die Personalgewinnung gibt es bei BAD viel zu tun: Außer den 196 zusätzlichen Arbeitsplätzen gab es bei 500 weiteren Stellen einen personellen Wechsel. „Wir haben mittlerweile einen so guten Ruf als Arbeitgeber, dass wir im vergangenen Jahr 13.000 Bewerbungen erhalten haben“, sagt der Geschäftsführer. Für das laufende Jahr strebe die BAD GmbH ein Mitarbeiterwachstum um neun Prozent ab. Besonders erfolgreich für die Personalgewinnung, so Siegemund, sei ein Programm, bei dem Mitarbeiter neue Angestellte werben. 80 Prozent der neuen Beschäftigten kämen mittlerweile auf Empfehlung eines Mitarbeiters.

Die Digitalisierung der Standorte treibt Siegemund auch deshab voran, damit in Zukunft mehr telemedizinische Dienstleistungen angeboten werden können. „Bei Telemedizin hängt Deutschland gegenüber anderen Ländern deutlich hinterher“, so der Geschäftsführer. Über Pilotprojekte komme man hier noch nicht hinaus. In Großbritannien würden schon viele Sprechstunden über das Internet abgewickelt. Ähnlich weit sei Tschechien. Dort würden Firmen ihren Mitarbeitern Gutscheine über medizinische Dienstleistungen ausstellen, die auch über Telemedizin eingelöst werden könnten.

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