Biodiesel unter Druck: Marl fährt Produktion zurück

Marl · In Deutschland wird die Produktion von Biodiesel zurückgefahren. Die Hersteller reagieren damit nach Angaben ihres Verbandes auf steigende Billigimporte aus Argentinien. Betroffen ist unter anderem die Biodieselanlage im Chemiepark Marl. Die Produktion sei für unbestimmte Zeit auf die Hälfte zurückgefahren worden, sagte der Geschäftsführer des Betreibers Natural Energy West (NEW), Detlef Volz.

 Biodieseltanks auf dem Gelände der Firma Natural Energy West GmbH.

Biodieseltanks auf dem Gelände der Firma Natural Energy West GmbH.

Foto: Henning Kaiser/Archiv

Durch die staatliche Förderung sei argentinischer Biodiesel aus Soja etwa 70 Dollar (57 Euro) pro Tonne billiger als hierzulande aus Raps produzierter Diesel, sagte der Geschäftsführer des Verbands der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB), Elmar Baumann. Drei Anlagen in Deutschland hätten die Produktion schon verringert oder ganz gestoppt.

In Marl können pro Jahr 240 000 Tonnen Biodiesel hergestellt werden. Die Anlage ist seit dem Jahr 2002 in Betrieb. NEW sei einer der Biodiesel-Pioniere in Deutschland, sagte Volz. In Marl werde als Rohstoff fast ausschließlich Raps aus Deutschland verwendet. Deshalb werde auch die Landwirtschaft unter dem unfairen Wettbewerb leiden.

Biodiesel wird vor allem dem an den Tankstellen verkauften Diesel beigemischt. Die Mineralölkonzerne können damit die staatlichen Vorgaben für die Reduzierung von Treibhausgasen erfüllen. Im vergangenen Jahr waren von den rund 38,6 Millionen Tonnen Dieselkraftstoff, die in Deutschland verkauft wurden, etwa 2,2 Millionen Tonnen Biodiesel.

Branchenangaben zufolge wird auf etwa 11 Prozent der Ackerflächen in Deutschland Raps angebaut, der aber nicht nur in die Produktion von Biosprit geht. Biodiesel wird allerdings nicht allein aus Raps hergestellt. Auch Abfälle wie Frittierfett werden eingesetzt.

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