Fachkräftemangel in der Computersicherheit Bonner IT-Systemhaus Bechtle wächst rasant

Bonn · Die Expertise des Bonner IT-Systemhauses Bechtle ist aktuell sehr gefragt: Das Unternehmen steht "im ständigen Wettlauf mit Hackern". Lediglich der Fachkräftemangel bremst den Aufschwung.

 Bechtle-Geschäftsführer Waldemar Zgrzebski - das Unternehmen verkauft unter anderem Lösungen für Rechenzentren.

Bechtle-Geschäftsführer Waldemar Zgrzebski - das Unternehmen verkauft unter anderem Lösungen für Rechenzentren.

Foto: Dörsing

Wenn Waldemar Zgrzebski von seiner Arbeit erzählt, fällt häufig das Wort „Sicherheit“. Nicht selten erreichen das Bonner IT-Systemhaus Bechtle Anrufe, wenn gar nichts mehr sicher ist, wenn Hacker versuchen, ganze Computersysteme lahmzulegen oder geheime Daten zu stehlen. Dann kommen die Bonner IT-Experten ins Spiel und versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Selten erfährt die Öffentlichkeit von solchen Fällen. Weder Unternehmen noch Bundesbehörden wie Ministerien, Bundeswehr und Nato – der größte Auftraggeber des Bonner Unternehmens – haben daran schließlich ein Interesse.

„Wir befinden uns als IT-Haus im ständigen Wettlauf mit Hackern“, sagt Zgrzebski. Hackerangriffe auf Unternehmen passierten millionenfach in Deutschland. In wenigen Fällen geht es um Spionage, weitaus häufiger wollen die Täter Lösegeld erpressen. „IT-Sicherheit hat nicht nur etwas mit Technik zu tun, sondern auch entscheidend damit, wie man sich verhält“, sagt der Bechtle-Bonn-Geschäftsführer. Viele Firmen und Privatpersonen machten es den Datendieben viel zu einfach, kritisiert Zgrzebski und warnt: „Das Ausspionieren von Menschen im Internet ist viel einfacher als vor Ort. Sie wissen oft gar nicht, wer im Internet mit welchen Absichten unterwegs ist.“

Im Übrigen müsse man sich im Klaren darüber sein, dass jedes elektronische Gerät gehackt und jedes digital geführte Gespräch gespeichert werden könne, warnt der IT-Experte.

Von dieser virtuellen wie realen Unsicherheit profitieren die Bonner. Ihre Expertise bleibt gefragt, die Geschäfte laufen seit Jahren gut. Der Umsatz des Systemhauses Bonn/Köln stieg im vergangenen Jahr um satte 18,8 Prozent auf 176 Millionen Euro. In der Region beschäftigt Bechtle 402 Mitarbeiter, davon 28 Auszubildende und 24 Studenten.

Der Bonner Standort gehört zur börsennotierten Bechtle AG mit Sitz in Neckarsulm, die zum Jahresende 10 005 Menschen beschäftigte und einen Umsatz von 4,3 Milliarden Euro sowie einen Vorsteuergewinn von 193,2 Millionen Euro erwirtschaftete. Insgesamt ist Bechtle mit rund 70 IT-Systemhäusern in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie IT-Handelsgesellschaften in 14 Ländern Europas präsent.

Als größtes Wachstumshemmnis der Bonner wie der gesamten Branche bezeichnet Zgrzebski „die Knappheit an IT-Fachkräften am Arbeitsmarkt. Wir brauchen mehr Menschen, die sich mit der Digitalisierung beschäftigen.“Um schon frühzeitig Fachkräfte ans Unternehmen zu binden, arbeitet Bechtle seit Jahren mit der Hochschule Bonn/Rhein-Sieg zusammen und bietet Studenten Stipendien und Stellen für Abschlussarbeiten.

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