Technische Innovationen Branche zeigt sich zum Start der IFA selbstbewusst

Berlin · Ultraflache TV-Bildschirme, Drohen und vernetze Haushaltsgeräte: Auf der Elektronikmesse IFA in Berlin dreht sich wieder alles um die neusten Entwicklungen. Die Marktzahlen sind gut, aber nicht so gut wie in der Vergangenheit. Schuld daran ist auch das Smartphone.

 Wie von Freitag an auf der IFA zu sehen sein wird, gibt es inzwischen eine Vielzahl von Geräten, die sich über das Smartphone vernetzten und steuern lassen.

Wie von Freitag an auf der IFA zu sehen sein wird, gibt es inzwischen eine Vielzahl von Geräten, die sich über das Smartphone vernetzten und steuern lassen.

Foto: Soeren Stache

Zum Start der IFA in Berlin hat sich die Fachbranche zufrieden gezeigt. Das Geschäft mit Unterhaltungselektronik in Deutschland hat nach Zahlen der gfu in der ersten Hälfte des Jahres leicht um 2,4 Prozent zugelegt.

"Wir sehen weltweit ein kontinuierliches Wachstum", sagte Hans-Joachim Kamp, Aufsichtsratsvorsitzender der gfu, die die Messe ausrichtet am Mittwoch. Das Geschäft mit TV-Geräten habe sich sogar besser entwickelt als prognostiziert. Und das zweite Halbjahr sei traditionell mit dem Weihnachtsgeschäft immer noch stärker.

Die Elektronikmesse öffnet offiziell am Freitag für Besucher, Mittwoch und Donnerstag sind Ausstellern und der Presse vorbehalten. Mit einem breiten Rahmenprogramm will die IFA eine Fülle an technischen Innovationen präsentieren. Neben ultraflachen TV-Bildschirmen gibt es neue Smartphones, Kameras für 360-Grad-Aufnahmen, 3D-Drucker, vernetzte Heime, Drohnen, Wearables sowie Entwicklungen aus dem Bereich Virtuelle Realität.

Kamp hob beispielsweise Fernsehgeräte hervor, die sich ausgeschaltet in ein Kunstwerk an der Wand verwandeln. Anstatt des schwarzen Bildschirms kann man etwa bei einem neuen Samsung-Modell aus mehr als hundert Motiven Kunstwerke oder Fotografien auswählen. Die Firma KD Germany will eine gestengesteuerte Drohne vorstellen.

Insgesamt präsentieren sich auf der IFA in diesem Jahr 1800 Aussteller auf einer Fläche von 159 000 Quadratmetern. Erwartet werden um die 240 000 Besucher. Für Forschungslabore, Start-ups und Universitäten ist erstmals eine eigene Halle, der IFA Next, als Bühne und Treffpunkt reserviert. "Das allerwichtigste ist Innovation", erklärt IFA-Direktor Jens Heithecker das neue Konzept. Ziel sei die Akteure in einem Raum zusammenzubringen und miteinander zu vernetzen.

Zum zehnten Mal gehören auch Elektrohausgeräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke oder Kaffeemaschinen zum Ausstellungsprogramm. In diesem Bereich hätten besonders die Themen Energieeffizienz und Smart Home die vergangenen zehn Jahre geprägt, sagte Reinhard Zinkann, der Sprecher der deutschen Hausgeräteindustrie. Und: "Die beiden Trends sind noch immer ungebrochen." Im ersten Halbjahr 2017 legte der Umsatz mit Hausgeräten nach Zahlen des Zentralverbands Elektrotechnik und Elektronikindustrie um zwei Prozent zu. Allerdings fiel das Wachstum spürbar kleiner aus als im Vorjahreszeitraum.

Der Markt für klassische Unterhaltungselektronik verzeichnet im gesamten laufenden Jahr Prognosen zufolge einen leichten Zuwachs. Voraussichtlich steigt der Gesamtumsatz um 2,6 Prozent auf 9,44 Milliarden Euro, wie der Digitalverband Bitkom anlässlich der IFA bekanntgab. Basis sind aktuelle Prognosen der Marktforscher EITO und GfK. Gleichwohl verbucht der Markt für klassische Unterhaltungselektronik über einen längeren Zeitraum gesehen einen Rückgang. So wurden 2007 noch 12,7 Milliarden Euro umgesetzt.

Das leichte Plus in diesem Jahr ist vor allem den Fernsehgeräten zu verdanken. So werden 2017 voraussichtlich sieben Millionen Geräte verkauft (plus 2,4 Prozent). Der Umsatz steigt demnach um 4,3 Prozent auf 4,18 Milliarden Euro. Einen Einbruch gibt es erneut bei den Digitalkameras. Die Absatzzahlen sinken den Prognosen zufolge um 14,2 Prozent auf zwei Millionen Geräte. Zum Vergleich: Vor zehn Jahren wurden noch neun Millionen Digitalkameras verkauft.

Großer Gewinner ist der deutsche Smartphone-Markt, auch weil ein gutes Computer-Telefon auch eine separate Digitalkamera weitgehend überflüssig macht. "Die Substitutionskraft der Smartphones hat dem CE-Markt zugesetzt", sagt Bitkom-Experte Timm Lutter. Acht von zehn Menschen in Deutschland nutzen inzwischen ein Smartphone. "So schnell hat bislang keine andere Technologie den Alltag so vieler Menschen verändert", sagte Klaus Böhm von der Beratungsgesellschaft Deloitte. Der deutsche Smartphone-Markt erzielt demnach im laufenden Jahr mit einem Volumen von 9,77 Milliarden Euro voraussichtlich einen höheren Umsatz als die gesamte klassische Unterhaltungselektronik.

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