Hilfe in der Corona-Krise Frankreich unterstützt Autohersteller mit Acht Milliarden Euro

Paris · Frankreich hat am Dienstag einen umfangreichen Plan zur Rettung seiner Autoindustrie vorgelegt. Mit dem Programm soll den in der Corona-Krise angeschlagenen Autokonzernen unter die Arme gegriffen werden. Gefördert werden vor allem E-Fahrzeuge.

 Emmanuel Macron besucht eine Fabrik des Zulieferers Valeo. Frankreich will die heimische Autobranche mit einem Hilfspaket von mehr als acht Milliarden Euro stützen.

Emmanuel Macron besucht eine Fabrik des Zulieferers Valeo. Frankreich will die heimische Autobranche mit einem Hilfspaket von mehr als acht Milliarden Euro stützen.

Foto: dpa/Ludovic Marin

Die Corona-Krise trifft die französischen Autobauer mit voller Wucht. Der Verkauf von Neuwagen ist dramatisch eingebrochen. Im April wurden im Vergleich zum selben Monat im Vorjahr rund 90 Prozent weniger Fahrzeuge abgesetzt. Aus diesem Grund wird Frankreich den angeschlagenen Unternehmen mit mehr als acht Milliarden Euro unter die Arme greifen, sagte Präsident Emmanuel Macron am Dienstag im nordfranzösischen Ort Étaples bei der Vorstellung seines Plan zur Sicherung der französischen Autobranche. Damit sollten die Folgen der Corona-Krise abgemildert werden. Eine Milliarde Euro ist nach Macrons Worten für Kaufprämien für Elektro- und Hybridfahrzeuge vorgesehen, über die auch in Deutschland seit Wochen diskutiert wird.

Konkret bedeutet das, dass es beim Kauf eines Elektroautos einen Bonus von 7000 Euro geben soll. Diese lag bisher bei maximal 6000 Euro. Für Geschäftsfahrzeuge soll es in diesem Fall eine Prämie von 5000 Euro geben. Hybridfahrzeuge sollen in Zukunft mit 2000 Euro bezuschusst werden. Ziel sei es, erklärte Emmanuel Macron, in Frankreich eine Million saubere Autos binnen fünf Jahren zu bauen und damit zum Top-Produzenten dieser Fahrzeuge in Europa zu werden.

Renault bekommt staatlichen Kredit von 5 Milliarden Euro

Die schnelle Entscheidung der französischen Regierung, den Kauf von Neuwagen zu unterstützen fällt auch angesichts der bedrohlichen Krise bei Renault. Das Unternehmen, an der dem französische Staat 15 Prozent der Anteile besitzt, befand sich bereits vor der Corona-Pandemie in einem schwierigen Zustand, doch nun kämpfe der Hersteller nach den Worten von Wirtschaftsminister Bruno Le Maire „ums Überleben“. Am Freitag will Renault Einzelheiten zu einem Maßnahmenpaket bekanntgeben, durch das in den nächsten Monaten mindestens zwei Milliarden Euro eingespart werden sollen. Dazu zählen offensichtlich auch Werkschließungen in Frankreich. Wirtschaftsminister Bruno Le Maire hat allerdings bereits deutlich gemacht, dass dies nicht in einen Kahlschlag münden könne. Frankreich müsse das „weltweite Zentrum für Renault“ bleiben, forderte der Minister.

Nun hat Emmanuel Macron angekündigt, dass sich Renault der deutsch-französischen Allianz für eine gemeinsame Batteriezellenfertigung anschließen. Das habe ihm Renault-Präsident Jean-Dominique Senard zugesagt, erklärte der Staatschef. Macron hatte zu Jahresbeginn beim Startschuss für eine Pilotfertigung im südfranzösischen Nersac von einem „Airbus der Batterien“ gesprochen. Die Europäer wollen sich damit unabhängiger machen von Lieferanten aus Asien. Ein Gemeinschaftsunternehmen umfasst bisher den Peugeot-Hersteller PSA, dessen Tochter Opel und Saft - dies ist ein Tochterunternehmen des französischen Energiegiganten Total. Das Engagement in der Batteriefertigung sichert Renault in der aktuell schwierigen Lage auch eine Kreditbürgschaft des Staates in Höhe von fünf Milliarden Euro.

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