Versorgung mit Bargeld sichergestellt Kein erhöhtes Infektionsrisiko durch Münzen und Scheine
Frankfurt · Die Bundesbank beruhigt: Die Versorgung mit Bargeld ist angesichts der Corona-Krise sichergestellt. Von Münzen und Scheinen gehe außerdem kein besonderes Infektionsrisiko aus.
Die Deutschen lieben bekanntlich das Bargeld. Das zeigen Studien und Umfragen noch immer. Deswegen werden viele Menschen hierzulande möglicherweise aufatmen.
Denn die Bargeldversorgung ist gesichert – auch in Zeiten von Corona. „Wir sorgen dafür, dass immer genügend Scheine und Münzen den Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland zur Verfügung stehen“, versicherte Johannes Beermann, zuständig für Bargeld im Vorstand der Bundesbank gestern in Frankfurt. „Wir haben genügend frisch gedrucktes Geld und frisch gedruckte Scheine, unsere Tresore sind voll bis obenhin. Die Bargeldversorgung in Deutschland funktioniert.“
Das gelte auch für den Fall, dass das Virus sich noch weiterverbreitet und zu rigideren Eindämmungsmaßnahmen führe. Um der Krise und der besonderen Lage gerecht zu werden, arbeitet die Bundesbank an ihren Standorten jeweils in zweigeteilten Teams, sodass die künftige Geldversorgung auch auf diese Weise abgesichert ist: Fallen Mitarbeiter des einen Teams möglicherweise unter Quarantänebestimmungen, können die Kollegen übernehmen.
Auch die Deutsche Kreditwirtschaft hatte am Montag versichert, die Bevölkerung könne darauf vertrauen, dass Zahlungsverkehr und alle Bezahlmöglichkeiten unverändert blieben. Geldautomaten würden über ausreichend Bargeld verfügen und Bankmitarbeiter für ihre Kunden weiter erreichbar seien – gegebenenfalls im Homeoffice. Die Präsidentin des Verbandes der Volks- und Raiffeisenbanken, Marija Kolak, versicherte, dass auch im Fall der zeitweisen Schließung einzelner Filialen wegen des Coronavirus „überall eine adäquate Präsenz sichergestellt“ sein werde.
Auch in anderer Hinsicht brauchen sich die Bürger keine Sorgen zu machen. Das Hantieren mit Bargeld berge kein erhöhtes Risiko, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. „Von Banknoten und Münzen geht kein besonderes Infektionsrisiko für den Bürger aus“, sagte Bundesbank-Vorstand Beermann. Quasi als professionelle Schützenhilfe war bei der Bundesbank-Pressekonferenz auch der Leiter des städtischen Gesundheitsamtes, René Gottschalk, anwesend.
Der Virenexperte gehört auch zum Beratungsgremium des Robert-Koch-Institutes. „Es ist überhaupt nie ein Fall bekannt geworden, dass diese Art von Viren jemals über irgendwelche Oberflächen, insbesondere Geldscheine, zur Übertragung geführt haben.“ Mann könne das Virus zwar wahrscheinlich auf Geldscheinen nachweisen. Für eine Infektion werde aber die Anzahl der Keime auf den Oberflächen nicht ausreichen, „absolut undenkbar“ sei das.
Hauptübertragungsweg des Coronavirus seien Tröpfcheninfektionen durch Husten, Niesen, aber auch Sprechen, ergänzte der Infektiologe. Wenn das Virus über Geldscheine oder beispielsweise Lappen übertragen würde, wären die Fallzahlen deutlich höher. „Ich würde auch keinen Tisch unter Quarantäne stellen“, ergänzte Gottschalk mit Blick auf die US-Notenbank FED. Die hatte bekannt gegeben, dass sie Dollarnoten aus Asien zunächst einmal ein paar Tage in Quarantäne hält, bevor sie sie wieder für den Bargeldkreislauf freigibt. „Ich halte diese Maßnahme für unsinnig, weil über die Geldscheine keine Gefahr ausgeht.“ Für Münzen gelte das ohnehin. „Metallische Oberflächen mag das Virus nicht“, erklärte Gottschalk.
Johannes Beermann schließlich wies auch darauf hin, dass die häufig verwendeten Zehn- und 20-Euro-Scheine mit einem Lack gegen Verschmutzung versehen seien. Zudem würden verschmutzte oder beschädigte Banknoten regelmäßig ausgetauscht.