Regulierung verschiedener Märkte Datennutzung im Netz nimmt rasant zu

Bonn · Die Bundesnetzagentur legt ihren Jahresbericht in Bonn vor. Die Arbeit der Behörde ist zunehmend von der Digitalisierung geprägt. Die Regulierungsbehörde rechnet mit steigenden Strompreisen.

 Arbeitsplatz im Bonner Tulpenfeld: Der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann.

Arbeitsplatz im Bonner Tulpenfeld: Der Präsident der Bundesnetzagentur Jochen Homann.

Foto: dpa

Die Bundesnetzagentur rechnet wegen der Energiewende mit weiter steigenden Strompreisen. Agenturpräsident Jochen Homann sagte am Montag bei der Vorstellung des Jahresberichtes der Behörde in Bonn, der bevorstehende Netzausbau und die damit verbundenen Investitionen trieben auch die Netzentgelte, die derzeit ein Viertel des Strompreises ausmachen, weiter in die Höhe.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien erfordert mehr Transportkapazitäten und damit einen Ausbau der Stromnetze. Solange das Netz im Aufbau ist, steigt nach Angaben der Bundesnetzagentur mit der Abschaltung der Kernkraftwerke der Aufwand, um das Stromnetz in kritischen Situationen stabil zu halten. Im vergangenen Winter fielen etwa 111 Millionen Euro Vorhaltekosten für das Inland an. „Es werden im Winter die Lichter nicht ausgehen“, sagte Homann. Aber es koste eben Geld, diese Stabilität zu gewährleisten.

Die Arbeit der Bundesnetzagentur ist ansonsten stark von den Themen Digitalisierung und Verbraucherschutz geprägt, was sich in den verschiedenen regulierten Märkten zeigt:

Telekommunikation: Durch die Digitalisierung nimmt das Datenvolumen in Fest- und Mobilfunknetzen rasant zu. 2016 wurden laut Netzagentur 22,5 Milliarden Gigabyte (GB) Daten übers Festnetz übertragen – 32 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Im Mobilfunk waren es 918 Millionen GB, eine Steigerung um 60 Prozent. „Die Zahlen zeigen einmal mehr, wie sehr unsere Arbeit durch Digitalisierung geprägt ist“. sagte Homann. In dem sich schnell verändernden Markt gibt es auch für die Netzagentur neue Regulierungsinhalte. So nimmt Homann durch den drastischen Rückgang der SMS jetzt auch sogenannte OTT1-Dienste wie Whatsapp und Skype in den Blick. „Wir haben entschieden diese Dienste künftig genauso zu behandeln wie die konkurrierende SMS.

Die fortschreitende Digitalisierung benötigt zudem leistungsfähigere Netze. Die Netzagentur treibt deshalb den Ausbau des Breitbandkabels „intensiv voran“. Etwa 75 Prozent der Verbraucher in Deutschland können nach Angaben Homanns schnelle Leitungen mit über 50 Megabit pro Sekunde nutzen.

2016 sind bei den Bonnern so viele Anfragen und Beschwerden über Ärger mit Telefongesellschaften etwa beim Umzug oder Anbieterwechsel und über unerwünschte Telefonwerbung eingegangen wie nie zuvor. 18 000 Beschwerden erreichen die Behörde allein im Bereich Telekommunikation – ein neuer Rekordstand.

Postmarkt:Hier registriert die Netzagentur einen Anstieg von Kurier-, Express- und Paketsendungen um sieben Prozent. Im Briefbereich bleibt die Deutsche Post trotz rückläufiger Mengen dominierendes Unternehmen. 83 Prozent aller Sendungen laufen über die Bonner, wenngleich die Bundesnetzagentur 108 neue Lizenzen zur Briefbeförderung bis 1000 Gramm vergeben hat.

Auch im Postbereich nahmen die Verbraucherbeschwerden auf 4000 Meldungen zu, ein Anstieg von 21 Prozent. An einer bei der Netzagentur eingerichteten Schlichtungsstelle beteiligt sich bislang nur der Dienstleister Hermes.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort