Börsen Dax erholt sich von jüngster Eintrübung

Frankfurt/Main · Der deutsche Aktienmarkt hat sich nach seinen jüngsten Verlusten wieder etwas berappelt. Börsianer begründeten dies mit Anzeichen einer weiterhin zurückhaltenden Geldpolitik der US-Notenbank Fed.

Der Dax schloss 0,62 Prozent höher bei 10 603,03 Punkten. Seit seinem Jahreshoch bei 10 802 Punkten am vergangenen Montag war der deutsche Leitindex bis Mittwoch in der Spitze um fast 300 Punkte gefallen. Die Anleger hatten an den vergangenen beiden Tagen Kasse gemacht, nachdem der Dax seit Anfang Juli um rund 15 Prozent gestiegen war.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen stieg am Donnerstag um 1,01 Prozent auf 21 687,64 Punkte. Für den Technologiewerte-Index TecDax ging es um 1,16 Prozent auf 1717,64 Punkte nach oben.

Innerhalb des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank herrscht weiter Uneinigkeit über den Zeitpunkt einer Leitzinserhöhung. Nach wie vor gebe es unterschiedliche Einschätzungen über die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und bei der Entwicklung der Verbraucherpreise, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Sitzungsprotokoll. Der Arbeitsmarkt und die Preisentwicklung spielen eine wichtige Rolle bei geldpolitischen Entscheidungen der Fed.

Nach Einschätzung des US-Notenbankers James Bullard dürfte sich die Fed mit weiteren Zinserhöhungen Zeit lassen. Er gehe davon aus, dass der Leitzins in den kommenden zweieinhalb Jahren "im wesentlichen unverändert" sein werde, sagte Bullard am Mittwoch. Zuvor hatte der Präsident der regionalen Notenbank von St. Louis die Einschätzung geäußert, dass eine Zinserhöhung in den kommenden zwei Jahren ausreichend sei.

Die Aktien von Salzgitter und Thyssenkrupp profitierten von Fusionsgerüchten und endeten mit Gewinnen von 6,22 Prozent beziehungsweise 3,10 Prozent. Damit gehörten sie zu den Spitzenwerten im Dax und MDax. Die beiden Stahlkonzerne befänden sich in Gesprächen über einen Zusammenschluss, hatte der Nachrichtendienst Platts am Donnerstag unter Berufung auf eine mit dem Vorgang vertraute Person berichtet. Diese Gespräche seien von der Bundesregierung initiiert worden, die sich im Zuge der nötigen Branchenkonsolidierung einen starken deutschen Stahlproduzenten wünsche.

Ein Händler bezeichnete den Medienbericht in einer ersten Reaktion als sehr vage, sieht eine Zusammengehen aus Aktionärssicht aber positiv. Davon würden vor allem die Anteilseigner von Salzgitter profitieren. Für den nach Thyssenkrupp größten deutschen Stahlhersteller käme eine Fusion der Stahlsparten letztlich einer Unternehmensaufspaltung gleich, sagte der Händler. Salzgitter-Sprecher Bernhard Kleinermann sagte hingegen, die Geschichte entbehre jeder Grundlage.

Eine optimistische Studie des Analysehauses RBC Capital bescherte den Anteilsscheinen der Gea Group ein Plus von 2,75 Prozent auf 49,345 Euro. Zwischenzeitlich hatten sie sogar ein Rekordhoch bei 50,17 Euro erreicht. Angesichts der Kosteneinsparungen, die der Maschinenbaukonzern auf seiner Kapitalmarktveranstaltung im Oktober bekannt geben dürfte, seien die Markterwartungen wohl zu niedrig, schrieb der Experte Wasi Rizvi.

Klarer Spitzenreiter im TecDax waren die Aktien des Halbleiterherstellers Siltronic mit einem Gewinn von rund 12,5 Prozent. Sie profitierten Händlern zufolge von Übernahmefantasien in der Branche. Zuvor hatte der taiwanische Halbleiterkonzern GlobalWafers mitgeteilt, sich auf eine Übernahme des Branchenkollegen SunEdison Semiconductor geeinigt zu haben.

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg um 0,50 Prozent auf 2995,30 Punkte. Die Leitindizes der Börsen in Paris und London verzeichneten moderate Gewinne. Der New Yorker Dow-Jones-Leitindex notierte zum Handelsschluss in Europa praktisch unverändert.

Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von minus 0,19 Prozent am Vortag auf minus 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 144,13 Punkte. Der Bund-Future legte um 0,20 Prozent auf 167,47 Zähler zu. Der Kurs des Euro notierte zuletzt bei 1,1333 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1321 (Mittwoch: 1,1276) Dollar festgesetzt; der Dollar kostete damit 0,8833 Euro.

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