Kommentar zu den Streiks beim Billigflieger Der Ausstand bei Ryanair ist gerechtfertigt
Meinung | Frankfurt/Main · Der Streik der Mitarbeiter bei Ryanair ist gerechtfertigt, meint unsere Autorin. Deshalb sollten Passagiere dafür Verständnis haben.
Der Billigflieger Ryanair stellt sich noch stur. Die Iren wollen möglichst verhindern, dass sie künftig höhere Personalkosten tragen müssen, basierte doch ihr bisheriges Erfolgsmodell darauf, die Kosten überall zu drücken. Das kennen die Passagiere, weil sie für jedes Extra zur Kasse gebeten werden. Doch weitaus mehr geht das Personal ins Geld. Bisher haben die Mitarbeiter sich als sehr leidensfähig gezeigt, haben viele von ihnen weitgehend ohne soziale Absicherung gearbeitet.
Das starke Wachstum der Luftfahrt in den letzten Jahren führt nun das Geschäftsmodell Ryanairs an seine Grenzen: Denn es gibt schlicht zu wenige Piloten am Markt, zumindest finden sie inzwischen auch in anderen Fluggesellschaften einen Job. Überall werden die Flugzeugführer knapp, und da ist es nachvollziehbar, dass sich die Piloten attraktiveren Arbeitgebern zuwenden. Das hat zum einen endlich dazu geführt, dass Ryanair Gewerkschaften anerkennen musste.
Nun spielen diese ihre Macht aus, um Bedingungen wie bei den Wettbewerbern zu erreichen. Dabei geht es nicht um hochpreisige Fluggesellschaften wie Lufthansa oder die anderen großen. Es geht um vergleichbare Bedingungen wie etwa bei Tuifly oder Easyjet, menschenwürdige Arbeitsbedingungen also. Deshalb ist ein Streik bei Ryanair gerechtfertigt. Und die Passagiere sollten dafür Verständnis haben, dass die Piloten sich die Urlaubszeit dafür aussuchen. Denn da kann man Ryanair am stärksten treffen.