Trotzdem Stellenkürzungen geplant Deutsche Bank macht Milliardengewinn

Frankfurt · Die Bilanz für 2021 ist der beste Gewinn der Deutschen Bank seit zehn Jahren. Trotzdem will das Geldinstitut Stellen einsparen.

Trotzdem Stellenkürzungen geplant: Deutsche Bank macht Milliardengewinn
Foto: grafik

3,4 Milliarden Euro Gewinn hat die Deutsche Bank vor Steuern bilanziert, 2,5 Milliarden Euro nach Steuern. Rechnet man Zinszahlungen an die Inhaber eigenkapitalähnlicher Anleihen heraus, bleiben noch 1,9 Milliarden Euro. 2020 hatte die Bank zum ersten Mal nach fünf Jahren wieder einen kleinen Gewinn von 113 Millionen Euro erzielt.  Das beste Ergebnis seit einem Jahrzehnt sei etwas Besonderes, meinte Vorstandschef Christian Sewing bei der Vorlage der Zahlen. Denn man habe es unter ganz anderen Prämissen geschafft: „Wir haben unser Geschäft auf unsere Stärken fokussiert und sind aus anderen Bereichen ausgestiegen, allen voran im Aktienhandel. Damit haben wir bewusst auf mehr als zwei Milliarden Euro an Erträgen verzichtet. Wir sind heute ausgewogen aufgestellt und stehen auf vier starken Säulen, die einen klaren Fokus auf unsere Kunden haben.“

In diesen vier Geschäftsbereichen, der Unternehmensbank, der Privatkundenbank, der Vermögensverwaltung und der Investmentbank, erzielte die Kernbank positive Ergebnisse. Dabei lag der Vorsteuergewinn im Privatkundengeschäft aber bei nur 366 Millionen Euro. Das Ergebnis war belastet durch das Urteil des Bundesgerichtshofs vom vergangenen Frühjahr, nach dem die Banken ihre Kunden bei Gebührenanpassungen um aktives Einverständnis bitten müssen. Die Kosten habe man aber senken können, indem man fast 180 Filialen von Deutscher Bank und Postbank geschlossen habe. Gleichzeitig habe man digitale und mobile Vertriebswege ausgebaut, erklärte Sewing.

Die Negativzinsen wiegen nicht mehr so schwer, weil die Bank vor allem von ihren Unternehmenskunden Gebühren auf deren Einlagen fordert. Die Investmentbank aber steuerte über den Handel mit Anleihen und Währungen 3,7 Milliarden Euro und damit den weitaus größten Teil zum Vorsteuergewinn bei. Die bankinterne „Bad Bank“, in die das Geldhaus nach der Finanzkrise seine schlechten Wertpapiere ausgelagert hatte, verringerte den Verlust auf 1,4 Milliarden Euro. Somit schmälert diese Sparte, die offiziell „Einheit zur Freisetzung von Kapital“ heißt, aber immer noch den Gewinn der Gesamtbank. 

Ein Teil des guten Ergebnisses für 2021 ist auch auf die geringere Risikovorsorge zurückzuführen. Hier stellte die Bank nur noch 515 Millionen Euro für mögliche Kreditausfälle zurück, gut 70 Prozent weniger als 2020. Die Bank sei wieder nachhaltig zurück in der Gewinnzone und auf Wachstumskurs, sagte Sewing. Der Auftakt ins erste Quartal sei sehr gut gelaufen: „Die Terminkalender unserer Kundenberater sind voll.“ An diesem guten Geschäft sollen die Aktionäre teilhaben. Ab diesem Jahr wolle man wie versprochen den Anteilseignern fünf Milliarden Euro an Kapital zurückgeben. In welchem Zeitraum, ließ der Vorstand offen. Beginnen will die Bank 2022 mit insgesamt rund 700 Millionen Euro an geplanten Dividenden und Aktienrückkäufen. So soll für 2021 eine Dividende je Aktie von 20 Cent gezahlt werden.

Kostensenkungen in Höhe von 450 Millionen geplant

An dem guten Ergebnis sollen aber auch die Mitarbeiter teilhaben, vor allem die der Investmentbank. Das Management will die variable Vergütung, die Boni also, weiter erhöhen. So wolle die Bank die besten Talente der Branche halten oder gewinnen. An erster Stelle stehe aber das Ziel einer Eigenkapitalrendite von acht Prozent, sagte Sewing. Von diesem Ziel ist die Bank mit 3,8 Prozent 2021 noch weit entfernt. Nun will der Konzern wieder stärker Kosten senken – um 450 Millionen Euro allein im ersten Quartal. Damit führe an Stellenstreichungen kein Weg vorbei, so Sewing. Mitte 2019 waren bei der Deutschen Bank noch 90 866 Vollzeit-Mitarbeiter beschäftigt, Ende 2021 82 969. Bis Ende 2022 sollen 74 000 übrig sein.

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