Kommentar zur Maut in Europa Deutsche Mautpläne für die Schublade

Meinung | Straßburg · Man kann die deutschen Mautpläne drehen und wenden, wie man will: Es bleibt immer eine Rechnung, die nicht aufgeht, meint unser Autor.

Die bevorstehende deutsche Pkw-Maut verstößt gegen EU-Recht. Das war vom ersten Entwurf an so. Daran hat sich auch bis zum letzten nichts geändert. Schließlich war es ein Machtwort von Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der die sachlichen Bedenken seines Hauses vom Tisch wischte. Denn die Belastung ausländischer Fahrzeuge bei gleichzeitiger Entlastung der deutschen Autobesitzer in Höhe der Maut diskriminiert unsere Nachbarn. Die Pläne der CSU-Politiker Alexander Dobrindt und Andreas Scheuer bleiben unfair. Denn wenn Deutschland schon meint, die Autofahrer weiter abkassieren zu müssen, dann wäre eine entfernungsabhängige Maut der einzig richtige Weg gewesen. Wer weit fährt, muss mehr zahlen als derjenige, der nur kurze Strecken zurücklegt.

Man kann die deutschen Mautpläne drehen und wenden, wie man will: Es bleibt immer eine Rechnung, die nicht aufgeht: Weil die Betriebskosten die zu erwartenden Einnahmen auffressen. Und weil die europarechtlichen Bedenken sich als unüberwindbar entpuppen.

Beide CSU-Minister haben diese Schwierigkeiten nicht ausräumen können. Vielleicht verschafft der für Donnerstag erwartete Beschluss des EU-Parlaments den Politikern eine günstige Gelegenheit, ohne Gesichtsverlust das Thema in der Schublade verschwinden zu lassen.

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