Viele freie Stellen Deutsche Wirtschaft bleibt Jobmaschine

Nürnberg · Die Zeiten, in denen sich Firmen die besten Arbeitskräfte aus einer Vielzahl von Bewerbern aussuchen konnten, sind lange vorbei. Heute haben Jobsucher die Qual der Wahl - und zumindest vorerst dürfte sich daran nach Experteneinschätzung kaum etwas ändern.

Der deutsche Arbeitsmarkt präsentiert sich auch im Januar in ausgesprochen guter Verfassung.

Foto: Patrick Pleul/Illustration

Die deutsche Wirtschaft bleibt eine Jobmaschine. Entsprechend groß ist nach Erkenntnissen von Bundesagentur für Arbeit (BA) und Konjunkturexperten derzeit die Zahl der unbesetzten Jobs.

Diese habe im Januar nur knapp unter dem bisherigen Rekordniveau vom Dezember 2017 gelegen, teilte die Bundesagentur am Dienstag in Nürnberg mit. Ihr monatlich ermittelter Stellenindex BA-X lag mit 253 Zählern nur einen Punkt unter dem Vormonatsniveau, aber deutlich über dem Wert vom Januar 2017.

Das Münchner Ifo-Institut teilt diese Einschätzung: "Die deutschen Unternehmen suchen immer mehr Personal, die Hausse auf dem deutschen Arbeitsmarkt geht weiter", fassten die Wirtschaftsforscher das Ergebnis einer Unternehmerbefragung zusammen. Entsprechend stieg das Ifo-Beschäftigungsbarometer im Januar auf einen Rekord von 113,8 Punkten - nach 113,6 im Dezember. Vor allem der Handel, das Baugewerbe und Anbieter qualifizierter Dienstleistungen wollten die Suche nach neuen Mitarbeitern weiter intensivieren, teilte das Institut mit.

Lediglich in der Industrie hat sich nach Ifo-Erkenntnissen der Trend etwas abgeschwächt: "Nach zuletzt sieben Anstiegen in Folge gab das Barometer in der Industrie deutlich nach", heißt es in einer Mitteilung. Trotzdem bleibe die Einstellungsbereitschaft weiter "expansiv ausgerichtet", nur werde die Beschäftigung etwas langsamer wachsen als zuvor.

In ausgesprochen guter Verfassung präsentiert sich der deutsche Arbeitsmarkt auch im Januar, auch wenn die winterliche Witterung die Arbeitslosenzahl alljährlich ansteigen lasse. Von dpa befragte Volkswirte deutscher Großbanken rechnen zum Jahresauftakt mit einem Anstieg der Erwerbslosenzahl um rund 200 000 auf rund 2,58 Millionen. Das wären rund 192 000 weniger als vor einem Jahr.

Der Anstieg gehe allerdings allein auf das Konto saisonaler Effekte. Wegen des Winterwetters ruhe vor allem in den Außenberufen häufig die Arbeit. Firmen trennten sich deshalb über den Winter von einem Teil ihrer Beschäftigten, die sich wiederum arbeitslos meldeten. Ohne diese Effekte wäre die Zahl der Jobsucher im Januar um 15 000 bis 20 000 gesunken. Die offiziellen Arbeitslosenzahlen für den Januar veröffentlicht die Bundesagentur an diesem Mittwoch (31. Januar).