Wochenlange Sperrung beendet Die Züge auf der Rheintalbahnstrecke fahren wieder

Rastatt · Sieben Wochen wurde Tag und Nacht repariert, jetzt ist es so weit: Seit Montag fahren wieder Züge auf der Rheintalbahnstrecke. Bislang läuft alles reibungslos. Ausgestanden ist der Fall rund um die Tunnelhavarie bei Rastatt aber noch lange nicht.

 Ein Zug bei Niederbühl auf der wiedereröffneten Rheintalbahn-Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden.

Ein Zug bei Niederbühl auf der wiedereröffneten Rheintalbahn-Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden.

Foto: Benedikt Spether

Auf der wochenlang gesperrten Rheintalbahnstrecke rollen die Züge seit heute fast wieder im normalen Betrieb. Ab Donnerstag sei im Güterverkehr die übliche Auslastung wieder erreicht und 180 Züge seien bereits angemeldet, teilte die Deutsche Bahn mit.

Auch die Personenzüge verkehrten wie gewohnt. "Seit Betriebsstart in der Nacht um 0.01 Uhr verläuft der Bahnverkehr reibungslos." Die für den gesamten europäischen Bahnverkehr bedeutsame Nord-Süd-Verbindung war seit dem 12. August gesperrt. Damals hatten sich beim Tunnelbau für die Neubaustrecke die Schienen gesenkt, nachdem Wasser und Erdreich eingedrungen waren.

Vor der Sperrung hatten täglich rund 130 Personenzüge und bis zu 200 Güterzüge die Strecke befahren. Nach der Havarie im Tunnel musste ein Teil des Güterverkehrs auf die Straße verlagert werden. Bis zu 30 000 Reisende mussten täglich bis zu 450 Mal mit Bussen zwischen Rastatt und Baden-Baden hin und her gefahren werden, wie die Bahn weiter berichtete. Die Bahnstrecke blieb sieben Wochen lang gesperrt.

Der Frankfurter Logistikdienstleister Kombiverkehr, der für Speditionen und Transportunternehmen Güter auf die Scheine bringt, sprach nun am Montag ebenfalls von einer Normalisierung. "Alle Züge, die wir sonst im Programm haben, fahren wieder", sagte ein Sprecher. Der Feiertag an diesem Dienstag (3. Oktober), an dem viele Terminals zum Warenumschlag geschlossen seien und entsprechend weniger Züge fahren, sorge dafür, dass der Güterverkehr auf der Schiene in dieser Woche ohnehin etwas langsamer wieder anlaufe - "eigentlich ein Vorteil nach dieser langen Sperrung", sagte er.

Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) in Karlsruhe will erst ab Mittwoch ihren regulären Stadtbahnbetrieb mit den Linien S7 und S71 wieder aufnehmen - und kritisierte dazu in einer Mitteilung "die sehr kurzfristige Kommunikation seitens der Deutschen Bahn". Ein Sprecher der Bahn wies dies zurück. Ebenso wie andere Verkehrsunternehmen sei die AVG stets im Bilde gewesen.

Auf den Straßen im Südwesten machte sich die Wiedereröffnung der Rheintalstrecke am Montag noch nicht so sehr bemerkbar. "Durch den Brückentag war es am Montag ohnehin eher ruhig", erklärte eine Sprecherin des ADAC Nordbaden. Spätestens zum Wochenende hin werde man aber eine gewisse Entlastung sehen, wenn der Güterverkehr sich auf die Freigabe komplett eingestellt habe.

Von der Sperrung waren Güterverkehrsunternehmen hart getroffen worden, sie berichteten von hohen Umsatzausfällen und Mehrkosten. Nur ein Teil des normalen Güterverkehrs habe über Ersatzstrecken abgewickelt werden können. Die Firmen befürchten, dass ein Teil des Verkehrs dauerhaft auf die Straße verlagert wurde. Verschiedene Unternehmen prüfen Schadenersatzklagen.

Bei der Staatsanwaltschaft Baden-Baden liegen unterdessen zwei Anzeigen gegen die Bahn vor wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr, wie eine Behördensprecherin am Montag bestätigte. Die eine sei anonym und stamme vom 19. September. Eine zweite vom 27. September sei am vergangenen Freitag eingegangen, sie wurde vom Aktionsbündnis Stuttgart 21 erstattet und richtet sich gegen die Bahn und die beteiligten Baufirmen. Beide Anzeigen würden zunächst geprüft. Die Bahn wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern.

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